Kategorie: Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840

Gathy, August (Hg.): Musikalisches Conversations-Lexikon. Encyklopädie der gesammten Musik-Wissenschaft für Künstler, Kunstfreunde und Gebildete, zweite, vermehrte und verbesserte Auflage, Hamburg 1840.


August Gathy im Vorwort zur ersten Auflage (1835) seines Musiklexikons:

"Zweck und Inhalt des vorliegenden Musikalischen Conversations-Lexikons […]:

  1. Erläuterungen in Bezug auf Kompositionslehre, nebst Erklärung der in der Musik vorkommenden Kunst- und Fremdwörter.
  2. Beschreibung aller musikalischen Instrumente und deren Bau, mit Angabe ihrer Erfinder und der zweckmäßigsten Gebrauchsanweisung.
  3. Zur Geschichte; Nachrichten von dem Leben ausgezeihneter Komponisten, Virtuosen, musikalischer Schriftsteller, Instrumentenmacher etc. etc., nebst kritischen Notizen über ihre Kompositionen, Leistungen etc.; ferner, musikalische Akademien, Gesellschaften und Vereine das Interessanteste und Wesentlichste.

Die Grundlage zu diesem wie zu anderen in neuerer Zeit erschienenen und noch jetzt erscheinenden ähnlichen Werken bildeten die schätzenswerten Arbeiten Kochs [Musikalisches Lexikon 1802] und Gerbers [Historisch-Biographisches Lexicon der Tonkünstler 1790-92], die den veralteten Walther [Musicalisches Lexicon 1732] verdrängten und, schon selbst nicht mehr in der Jugend erster Blüte, unbezweifelt sehr bald das Los ihres Vorgängers teilen und durch eine zeitgemäße enzyklopädische Vereinigung der verschiedenen Zweige der Musikliteratur in möglichster Vollständigkeit und Zuverlässigkeit gleichfalls sich verdrängt sehen werden.

Neben den angeführten Werken wurden noch Rousseaus Dictionnaire de musique, Häuser, Andersch und Gollmick wie auch das in Pierers Universal-Lexikon hierauf bezügliche zur Vergleichung und Berichtigung benutzt; C. W. Müllers Sammlung musikalischer Notizen lieferte neben Raßmanns Pantheon vielfältige, obschon oft unzuverlässige Beiträge; für den theoretischen Teil ward der rationelle, eindringliche Gottfried Weber hin und wieder zur Hand genommen, desgleichen für den geschichtlichen Kiesewetters gründliche, scharfsinnige und umsichtige Darstellung; für den instrumentalischen Sundelins kurze aber zweckmäßige Handleitung so wie auch Fétis "Die Musik", Schubarts Ideen und mehrere andere Handbücher, mit deren Aufzählung wir diese Titelliste nicht noch verlängern wollen, keineswegs unberücksichtigt blieben, sondern nach Umständen benutzt wurden. Dies im Voraus gegen den möglichen Vorwurf der absichtlichen Quellenverheimlichung."


August Reissmann in der Vorrede zur dritten Auflage (1871) des Konversationslexikons von Gathy, die der Urheber selbst nicht mehr erlebte und die von W. Lackowitz überarbeitet, von Reissmann revidiert wurde:

"Unter den mir bekannten Handwörterbüchern der Tonkunst ist mir immer das von Gathy als das beachtenswerteste erschienen, weil es seiner Reichhaltigkeit wie der gedrängten Kürze halber, mit der es sich über das gesamte Gebiet der Praxis wie der Theorie verbreitet, ein treffliches Nachschlagebuch für die Dilettanten wie für die große Zahl jener Musiker ist, die sich nicht eingehender mit der Musikwissenschaft beschäftigen können. […]"


Zur Biografie des Musikologen und Lexikografen, siehe: Gathy, August.