Menuet, Minuetto, Ménuet (1840)

Menuet [Menuett], Minuetto (italienisch), Ménuet (französisch), ein für den bekannten französischen Tanz dieses Namens eingerichtetes Tonstück – von langsamer, gemessener Bewegung und edlem, graziösem Charakter; bestehend aus zwei Reprisen zu 4 oder 8 Takten im 3/4-Takt, oft auch mit angehängtem Trio. In neuerer Zeit, besonders seit Haydn und Mozart, wird die Menuet [sic] auch als ein selbstständiges Tonstück in Sinfonien, Quartetten, Sonaten usw. behandelt, jedoch ohne Festhaltung des ursprünglichen Charakters und der eigentlichen Form.

Minuetto secondo nennt man das diesem Tonstück oft hinzugefügte, ebenfalls aus zwei Teilen bestehende Trio, welches denselben Rhythmus behält und nach dessen Beendigung die (erste) Menuet wiederholt wird.

Lulli [Giovanni Battista Lulli, später: Jean-Baptiste Lully], der Vater der heroischen Oper in Frankreich, ist auch der Vater der Menuet. Die erste wurde 1653 zu Versailles getanzt, und zwar vom König Ludwig XIV. mit einer seiner Maitressen (siehe nachfolgendes Notenbeispiel).

Menuett (Gathy 1840)

das laut August Gathy älteste Menuett

In jener Zeit, da die Oper noch nichts anderes war als eine Hoffestlichkeit, tanzten Prinzen, Prinzessinnen und andere vom Hofe in den Balletten und einer königlichen Ordonanz zufolge durfte jeder Mann vom Stande in der Oper mitsingen und Gehalt annehmen, unbeschadet seiner Standesrechte. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 303]


Hier gibt es das Menuett im modernen Notensatz für Klavier als PDF-Download: Jean-Baptiste Lully: Menuett in D-Moll, Noten für Klavier.