Musiklexikon: Was bedeutet Quarte?

die Quarte, Notation

Halbtonschritte der Quarte:
reine Quarte: 5 Halbtonschritte
verminderte Quarte: 4 Halbtonschritte
übermäßige Quarte: 6 Halbtonschritte

Zur Berechnung der Halbtonschritte zwischen zwei Tönen bzw. Noten mag unser Halbtonschritt-Kalkulator dienen.

Quarte, Quarta (1882)

Quarte (lateinisch: Quarta), die vierte Stufe in diatonischer Folge. Dieselbe kann sein: rein, übermäßig oder vermindert:

Quarten (Riemann 1882)

reine Quarte: c-f, übermäßige Quarte: c-fis, verminderte Quarte: c-fes.

Vergleiche Intervall. Der ehemals so hitzig geführte Streit über die Konsonanz oder Dissonanz der Quarte hat für die Gegenwart keinen Sinn mehr. Die Quarte des Haupttons sowohl des Dur- als Mollakkords, z. B. f im C-Dur-Akkord, ist stets Dissonanz. Als Verhältnis des Quinttons zum Hauptton in Oktavversetzung (Umkehrung der Quinte) ist sie dagegen Konsonanz (g-c im C-Dur-Akkord). Vergleiche Quartsextakkord. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 732]

Quarte (1840)

Quarte, französisch: Quarte, ein Intervall von vier Tönen [Tonschritten], in dem Verhältnis 4:3, c-f, das heißt 3/4 der Saite c gibt f [= die Quarte von c]. Die Quarte wird in dreierlei Weise gebraucht, als reine, auch kleine, übermäßige (oder große, falsche) und verminderte.

alle Intervalle (Gathy 1840)

als Quarten sind eingezeichnet: reine (c-f), verminderte (c-fes), übermäßige (c-fis, hier auch als "große" Quarte bezeichnet)

Die übermäßige wird auch oft, als dissonierendes Intervall von drei ganzen Tönen [Ganztonschritten] in vier Stufen, Tritonus, Dreiton genannt.

Quarte wird auch die a-Saite der Geigeninstrumente genannt. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 372]

Quarte (1807)

Quarte. Ein Intervall von vier Stufen, welches drei Gattungen unter sich begreift, nämlich die verminderte, reine und übermäßige Quarte. Siehe Intervall.

So lange die reine Quarte nicht als eine Aufhaltung der Terz des folgenden Akkordes gebraucht wird, ist sie eine Konsonanz, die in Hinsicht auf den Grad ihres Konsonierens unmittelbar nach der reinen Quinte folgt. Dem ungeachtet ist sie bei ihrem harmonischen Gebrauche in Begleitung der Sexte oder als umgekehrter harmonischer Dreiklang in den mehresten [sic] Fällen einer ebenso eingeschränkten Fortschreitung wie die Dissonanzen unterworfen. Dieser Umstand war ohne Zweifel die Hauptveranlassung zu dem langen Streite, der im verwichenen Jahrhunderte [18. Jh.] über die Frage geführt wurde, ob die Quarte unter die Konsonanzen oder unter die Dissonanzen gehöre.

Wenn die Quarte eine Aufhaltung der Terz des folgenden Akkordes ist, wird sie anjetzt von den mehresten Theoristen [sic] als eine Dissonanz betrachtet, sie mag in Begleitung der Sexte [siehe folgendes Notenbeispiel] oder mit anderen Intervallen vergesellschaftet sein, in welchem letzteren Falle sie von vielen Tonlehrern die Undezime genannt wird.

Quarte, dissonierend

Quarte + Sexte als Dissonanz

Quarte/Undezime (Koch 1807)

[Koch Handwörterbuch Musik 1807, 286]