Musiklexikon: Was bedeutet D, d?

D (1865)

D

  1. Buchstabenname der zweiten Tonstufe unseres modernen von C aus gerechneten Tonsystems; in der alten Solmisation D-la-sol-re, D-la-sol und D-sol-re; bei den Franzosen und Italienern re. Gegen den Grundton C macht der Ton D einen sogenannten großen ganzen Ton aus, seine Saitenlänge verhält sich zu der des Tones C wie 8:9, folglich seine Schwingungszahl wie 9:8, weshalb in der Tonberechnung das Verhältnis des großen ganzen Tones durch 9/8 oder 8/9 dargestellt wird (siehe Ganzer Ton). In alter Zeit diente das dd (d excellens, unser d2) auch als Schlüssel, scheint jedoch als solcher nicht lange im Gebrauch gewesen zu sein, bei den älteren Mensuralisten kommt er nicht mehr vor. Die griechischen und lateinischen Namen des Tones D im Tetrachordsystem der Griechen siehe Tetrachord.
  2. Auf Stimmen, Abkürzung von Discantus oder Dessus. D. m. bedeutet dextra manu; D. c. bedeutet Da capo.

[Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 228]

D (1882)

D, Buchstabenname des vierten Tons unsrer Grundskala [A-B-C-D-E-F-G]. Das D unsrer zweigestrichenen Oktave

D der zweigestrichenen Oktave

der Ton d''

gehörte seit dem 13. Jahrhundert unter die Claves signatae (Schlüssel), kam aber so gut wie nie zur Anwendung. Nur bei Tabulaturnotierungen im 16. Jahrhundert findet sich, wenn die Melodie auf Notenlinien gesetzt ist, der dd-Schlüssel mit dem gg-Schlüssel vereinigt:

dd-Schlüssel (Riemann 1882)

dd-Schlüssel u. gg-Schlüssel

Über die Solmisationsnamen des D vergleiche Mutation. In Frankreich, Italien etc. heißt D jetzt einfach Re.

Als Abkürzung bedeutet d. die rechte Hand (droite, dextra, destra sc. main, manus, mano, daher d. m. oder m. d.) oder das italienische da, dal, das übrigens besser nicht abgekürzt wird (d. c. = da capo, d. s. = dal segno).

Als Aufschrift auf Stimmbüchern kommt D (Discantus, Dessus) gleichbedeutend mit C (Cantus) und S (Sopranus, Superius) vor. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 189]

D, ré (1840)

D (), die zweite diatonische Klangstufe oder die dritte Saite der diatonisch-chromatischen Tonleiter unseres modernen Tonsystems, im Verhältnis 8/9. In der Tonleiter der Alten [A-B-C-D-E-F-G] war d der vierte Ton.

Als Abkürzung steht D zuweilen für Da oder Dal, oder auch für Destra. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 89]