Musiklexikon: Was bedeutet Gis-Moll?

Gis-Moll, Tonleiter aufwärts und abwärts

Die Tonart Gis-Moll, ihre Tonleiter aufsteigend und absteigend, notiert im Violinschlüssel und Bassschlüssel. Die Halbtonschritte sind durch Bindebögen markiert.


Vergleiche: G-Moll und Gis-Dur sowie die Paralleltonart von Gis-Moll: H-Dur.

Gis moll (1865)

Gis moll [heutige Schreibweise: Gis-Moll], die auf dem Ton Gis als Grundton errichtete Molltonart. Damit ihre Stufenfolge die natürliche Beschaffenheit der weichen [Moll] Tonleiter erhalte, müssen die Töne f, c, d und a um einen halben Ton erhöht, in fis, cis, dis und ais verwandelt werden - und die Tonart Gis-Moll erscheint, als Mollparallele von H-Dur, mit fünf Kreuzen am Schlüssel. Außerdem wird die siebte Stufe fis, wenn sie als Leitton zu dienen hat, folglich große Septime sein muss, durch ein Doppelkreuz um einen zweiten halben Ton erhöht, in fisis verwandelt. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 382]

Gis moll (1802)

Gis moll [heutige Schreibweise: Gis-Moll] ist diejenige unserer vierundzwanzig Tonarten, in welcher der um einen halben Ton erhöhte Ton g als Grundton der weichen [Moll] Tonart angenommen wird. Damit ihre Stufenfolge die natürliche Beschaffenheit der weichen Tonart erhalte, müssen die Töne f, c, d und a einen halben Ton erhöht und in fis, cis, dis und ais verwandelt werden. In unserem [um 1800] temperierten Tonsystem werden die Stufen ihrer Leiter in nachstehenden Verhältnissen ausgeübt:

gis ais h cis dis e fis gis
1 8/9 1024/1215 3/4 2/3 256/405 2048/3645 1/2

Bei dem Gebrauch dieser Tonart kommt der Fall vor, dass man, um ihren unterhalben Ton [Leitton] zu erhalten, den schon um ein Kreuz erhöhten Ton fis vermittelst des sogenannten großen oder einfachen Kreuzes* noch um einen halben Ton erhöhen muss, wodurch verursacht wird, dass er vermittelst der G-Saite intoniert werden muss. Dieser durch das einfache Kreuz* [Doppelkreuz] noch um einen halben Ton erhöhte Ton fis wird sodann fisfis [sic] genannt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 674]


*Anmerkung: Mit "großes Kreuz" oder "einfaches Kreuz" meint Heinrich Christoph Koch in seinem berühmten Musiklexikon von 1802 das Doppelkreuz, mit dem der Ton f um zwei Halbtonschritte zu fisis erhöht wird (in der aufsteigenden Gis-Moll-Tonleiter). "Einfach" bezieht sich hier auf die grafische Darstellung dieses Versetzungszeichens, das im Vergleich zum üblichen Kreuz (♯) 'einfach' im Sinn von simpel gezeichnet wird. Unser moderner Begriff Doppelkreuz hingegen bezieht sich auf die Funktion dieses Versetzungszeichens, das einen Ton zweifach, also doppelt erhöht (im Unterschied zum normalen Kreuz ♯, das nur um einen Halbton, also einfach erhöht).

Gis moll (1840)

Gis moll [heutige Schreibweise: Gis-Moll], hat fünf Kreuze [♯] Vorzeichnung: fis, cis, gis, dis, ais. Um den Leitton zu erhalten, muss überdies der Ton fis vermittelst des großen Kreuzes noch um eine halbe Stufe (fisis) erhöht, also vermittelst der Saite g angeschlagen werden. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 169]