Musiklexikon: Was bedeutet G, g?

der Ton G

Mit dem Buchstaben G oder g wird der fünfte Ton der diatonischen bzw. der achte Ton der chromatischen Tonleiter des modernen westlichen ("abendländischen") Tonsystems benannt, das mit dem Ton C beginnt.

Diatonische Tonleiter auf C (die sogenannte Normaltonart bzw. die aus den Stammtönen gebildete Normalskala):

c d e f g a h c

Chromatische Tonleiter auf C:

c cis/des d dis/es e f fis/ges g gis/as a ais/b h c

Der Ton G als Grundton einer Tonart, siehe G-Dur und G-Moll. Der Ton G als sogenannter Schlüsselton, siehe G-Schlüssel, Violinschlüssel und Französischer Violinschlüssel.

G (1882)

G, Buchstabenname des siebenten Tons der [bei Riemann mit dem Buchstaben A beginnenden] Grundskala (siehe dort) unseres Musiksystems und zwar einer von denen, welche zur Orientierung für die Tonhöhebedeutung vor die Linien als Schlüssel (Claves signatae) gezeichnet werden (Violinschlüssel). Das Schlüssel-G ist das eingestrichene, eine Quinte über dem Schlüssel-C gelegene (vgl. A und Schlüssel).

Der G-Schlüssel war ursprünglich ein wirkliches g oder G und hat seine heutige Gestalt allmählich angenommen:

Gestalt des G-Schlüssels - Riemann

vom Buchstaben G,g zum G-Schlüssel

Bei den Franzosen, Italieniern etc. heißt der Ton G "sol"; über die zusammengesetzten Solmisationsnamen vergleiche Mutation.

Als Abkürzung bedeutet g. = gauche (linke Hand), m. g. = main gauche (dasselbe). [Riemann Musik-Lexikon 1882, 281]

G (1865)

G. Buchstabenname der fünften diatonischen Stufe oder des achten diatonisch-chromatischen Tones unseres von C aus gerechneten Tonsystems. Zur Zeit von Guido von Arezzo grenzte das große G (Gamma, siehe dort) die damals gebräuchliche Tonreihe in der Tiefe ab und führte in der älteren Solmisation den Namen G-ut oder Gamma-ut, unser kleines und eingestrichenes g hießen g-sol-re-ut (siehe Solmisation). In der neueren Solmisation, in welcher man durch Hinzufügung der siebten Silbe si der Mutation überhoben ist, wird G stets sol genannt.

Die Länge der G-Saite beträgt 2/3 der C-Saite, der Ton G steht also zu C im Schwingungsverhältnis 3:2, welches wir als das einer reinen Quinte kennen.

In der Notenschrift dient, neben f und c1, das eingestrichene g als Schlüsselton. Das diesen Ton anzeigende, G- oder Violinschlüssel genannte Zeichen

G-Schlüssel auf Notenlinien

G-Schlüssel

steht jetzt nur auf der zweiten, findet sich in früherer Zeit (in Frankreich, französischer Violinschlüssel) hin und wieder auch auf der ersten Linie [des Liniensystems] (siehe Notenschrift). [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 348]

G, sol (1840)

G (sol); die fünfte Klangstufe der diatonischen oder die achte der diatonisch-chromatischen und die siebente der alten [mit A beginnenden] Tonleiter; in der Solmisation g sol re, auch g sol re ut oder schlechtweg sol genannt. Die Saite G bildet in dem Verhältnis 2:3 gegen den Ton C eine vollkommen reine Quinte. Der Ton G ist der gemächlichste in der Tonsetzung der Singstimmen, indem der Diskantist diesen Satz so gut wie der Bassist in dem Umfang seiner Stimme hat.

Ferner wird dieser Buchstabe als Abkürzung für gauche (siehe Mano) gebraucht. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 152]

G (1802)

G. Mit diesem Buchstaben wird die fünfte Stufe unseres Tonsystems oder die achte Saite der diatonisch-chromatischen Tonleiter bezeichnet, die in der Solmisation g sol re, g sol re ut oder auch schlechtweg sol genannt wird. Die Saite g beträgt zwei Drittel von der Länge der Saite C und macht in diesem Verhältnisse gegen den Ton C eine vollkommen reine Quinte.

Mit dem Buchstaben G pflegt man auch einen sogenannten Schlüssel zu bezeichnen, den man deswegen den G-Schlüssel nennet, weil er auf dem Liniensysteme diejenige Linie bemerkt [markiert], auf welche das eingestrichene g zu stehen kommt (siehe Noten). Das Zeichen dieses Schlüssels ist folgendes:

G-Schlüssel (Koch 1802)

G-Schlüssel

[Koch Musikalisches Lexikon 1802, 625]