Musiklexikon: Was bedeutet Triole?

Triole (1878)

Triole, die bekannte rhythmische Figur, welche aus der Teilung eines Zeitwerts in drei, anstatt, wie allgemein üblich, in zwei Teile entsteht. Bekanntlich wird die Ganze Note in Halbe, Viertel, Achtel, Sechzehntel usw. - immer durch die 2 weiter geteilt. Die Dreiteilung des Takts, die bei der ersten Entwicklung des Taktwesens die bevorzugte war, musste dazu führen, auch die einzelne Note durch 3 zu teilen, und so entstand die Triole, aber ohne dass diese Teilung zu einem besonders rhythmischen System geführt hätte:

Triole (Mendel/Reissmann 1878)

Triolen, Notation

Hierbei ist zu bemerken, dass die ursprüngliche Bezeichnung als Viertel und Achtel usw. beibehalten wird mit dem Zusatz Triole: Achtel-Triole, Sechzehntel-Triole usw.

Eine eigene rhythmische Weitergestaltung findet diese Weise im Grunde in den dreiteiligen Taktarten, dem 3/4- und 3/8-Takt und deren Zusammensetzung. Der 3/4-Takt erscheint darnach als ein in Triolen dargestellter Takt mit halben Schlägen; der 6/4-Takt als ein 2/2-Takt, der 6/8-Takt als ein 2/4-Takt usw. Bei raschem Tempo werden sogar der 6/8-, namentlich aber die weiter zusammengesetzten Taktarten, der 9/8- und 12/8-Takt so behandelt. Der Dirigent zählt 2, 3 oder 4 Schläge (als Viertel) und die Achtel erscheinen dann als Triolen:

Triole (Mendel/Reissmann 1878)

'triolische' Taktarten

[Mendel/Reissmann Musikalisches Lexikon 1878, 308]

Triole (1879)

Triole, Notenfigur von drei Noten gleichen Werts – oder die Zerlegung einer Note in Drittel.

Da die gewöhnliche Notenschrift kein besonderes Zeichen für ein Drittel hat, so werden dieselben nach Maßgabe ihrer Dauer wie Halbe-, Viertel-, Achtel-Noten etc. geschrieben und dem Vortragenden durch eine darüber geschriebene 3 angedeutet, dass er diese so bezeichneten Noten als Drittel auszuführen hat.

Eine Note in 5, 6, 7, 9, 10 etc. gleiche Teile zerlegt, heißt Quintole, Sextole, Septimole etc. (siehe dort). Doch hat man sich zu hüten, diese Figuren als aus mehreren Tönen zusammengesetzt zu betrachten und so auszuführen. Für den richtigen Vortrag der Triole gilt als Regel, dass man die erste Note jeder Triole etwas markieren [akzentuieren] soll (vergleiche Mordent und Battement). [Riewe Handwörterbuch 1879, 269]

Triole (1865)

Triole, bekannte Tonfigur, welche aus Teilung eines Tones in drei Teile von unter sich völlig gleicher Zeitdauer entsteht. Weil unsere Tonzeichen eigentlich nur für geradzahlige Teilung (also auf die Teilung einer Einheit in zwei, vier, acht etc. Teile) eingerichtet sind, ist man genötigt, die Triolenteilung mit der nächstgeringeren Notengattung, also mit derjenigen, welche die Auflösung eines Tones in zwei Teile bezeichnet, darzustellen. Also die durch Auflösung eines Viertels, Achtels, Sechzehntels etc. etc. entstehende Triole wird mit Achtel-, Sechzehntel-, Zweiunddreißigstelnoten etc. geschrieben. Um möglichen Irrtümern zu begegnen, pflegt man wohl da, wo solche in der Schnelligkeit des Lesens sich einstellen könnten, über die Triolenfigur die Zahl 3 mit oder ohne Bogen zu setzen, in den meisten Fällen aber ist es bei der Häufigkeit und leichten Übersichtlichkeit der Figur nicht erforderlich.

Triole (Dommer 1865)

Notation von Triolen

Wenn man die Regel findet, dass beim Vortrag der Triolen die erste Note derselben einen gelinden Akzent erhalten müsse, so ist dies zwar für viele Fälle gültig, doch keineswegs für alle, sondern nur mit gehörigen Einschränkungen zu verstehen. Zu erkennen muss die Triolenteilung als solche immer sein, doch sehr häufig nur aus der präzisen Ausführung der Dreiteiligkeit, nicht aus einer Akzentuation. Besonders bei schnell bewegten Triolen darf diese nicht so merklich werden, dass der Vortrag ins Hinken gerät. Wer den Satz Notenbeispiel 2a) wie unter b) vortragen wollte, würde sich wenig Dank verdienen, während er auf dem ersten und siebenten Triolenachtel des Taktes sehr gut einen Akzent verträgt (Beispiel c) oder hier eigentlich fordert, und ebenso die Marcatos unter 2d) ganz richtig sind, da der Satz mit gewichtiger Betonung ausgeführt werden soll.

Triole (Dommer 1865)

Betonung von Triolen

Kommen in sangbaren Sätzen einzelne Triolen vor, so werden ihre ersten Glieder akzentuiert, schon um sie deutlich loszusetzen und die Gliederung klar und anschaulich zu machen (Beispiel 3). Beim Gebrauch der Triolen kann man anstoßen, wenn man mitten im Laufe einer Melodie, deren metrische Bewegung auf Achtelteilung sich gründet, Triolen einführt, die aus der Auflösung von Vierteln entstehen. So ist die Triolengliederung im Takt 3 Beispiel 4) unrhythmisch, die Taktmetrik wird verwirrt. Sollen in einem und demselben melodischen Teil Sechzehntel und Achteltriolen ohne Störung der rhythmischen Anschaulichkeit sich ablösen, so muss die metrische Bewegung des Taktes auf Vierteln sich gründen (Beispiel 5).

Triole (Dommer 1865)

Triolen in Verbindung mit Achteln, Sechzehnteln etc.

[Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 886f]

Triole (1843)

Triole, die; eine Notenfigur, in welcher drei Noten gleicher Gattung nur den Zeitwert von zwei der gleichen Noten haben. Das Verhältnis ist also wie 3 zu 2, z. B. drei Achtel statt zwei Achtel auf ein Viertel.

In der Ausführung der Triole, welche gewöhnlich mit 3 bezeichnet wird, fällt der Akzent immer auf den ersten Schlag oder die erste Note, und die anderen werden sanft nachgeschlagen. [Hebenstreit Encyklopädie Aesthetik 1843, 821]

Triole (1807)

Triole. Wenn eine melodische Hauptnote in drei Noten von gleicher Dauer zergliedert wird, gibt man der dadurch zum Vorschein kommenden Notenfigur den Namen Triole. Man setzte ehedem über diese Figur fast ohne Ausnahme die Zahl 3, weil wir in unserer Tonschrift keine besonderen Notengattungen haben, vermittelst welcher die Teilung einer Note in drei gleiche Teile vorgestellt [dargestellt] werden kann. Weil aber heutzutage [um 1800] durch den öfteren Gebrauch solcher Triolen das Auge des Tonkünstlers sehr bald an diese Art der Einteilung gewöhnt wird, so pflegt man die Zahl 3 in den meisten Fällen wegzulassen. [Koch Handwörterbuch Musik 1807, 372]