Musiklexikon: Was bedeutet Tamburin?

Tamburin (Riemann 1882)

Das Tamburin - umfangreiche Erläuterungen von Musikwissenschaftlern des 18. bis 20. Jahrhunderts mit zahlreichen historischen Abbildungen, gesammelt im Online-Musiklexikon von musikwissenschaften.de:

Tambourin, Tamburetto (1879)

Tambourin (französisch), Tamburetto (italienisch), Handpauke, Schellentrommel, ein mit einer Haut überspannter metallener oder hölzerner Reif, der ringsum mit kleinen Schellen oder Glöckchen besetzt ist. Der Reif wird in der linken Hand in verschiedenen Wendungen herumgedreht und mit dem nassgemachten Daumen der rechten Hand auf dem Fell im Kreise umher gefahren oder zur Markierung des Rhythmus mit der Faust auf dasselbe geschlagen, wodurch abwechselnd Läufer, Triller, gezogene und geschlagene Basstöne, verbunden mit Schellengeklingel hervorgebracht werden.

Das größere Tambourin, Mohren- oder Maurentrommel, hat insbesondere den Namen Tambour de basque, von Biscaya, wo man es zu Volksliedern und Nationaltänzen spielt. Wie bei den Spaniern ist das Tambourin auch bei den Ungarn, Orientalen etc. zu Nationaltänzen gebräuchlich. Das Tambourin wird auch beim Ballet angewendet, wozu die Musik in einem lebhaften 3/4-Takt besteht. [Riewe Handwörterbuch 1879, 253]

Tamburin (1929)

Tamburin heißt

  1. in Deutschland die baskische Trommel (Handtrommel mit Schellen, Pandero), in Spanien und Unteritalien (auch im Orient) als Begleitinstrument der Tarantella und andrer Tänze im Gebrauch (in der Hand der Tänzer selbst), auch ein alter provenzalischer Tanz im Dupeltakt und mäßiger Bewegung mit Begleitung der baskischen Trommel.
  2. In Frankreich versteht man dagegen unter Tambourin eine in der Provence übliche Art langer enger Trommel, die zusammen mit dem Galoubet (einer Art Flageolett) gebraucht wird (beide von demselben Spieler).

Auch ist Tambourin der Name eines Tanzstücks, dessen Charakter der letzteren Instrumentenzusammenstellung abgelauscht ist (vgl. Rameau, Suite in E) im geraden Takt mit liegendem Bass, eine Art Bärenmusik. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1808]

Tamburin (1911)

Tamburin, ca. 1900

Tamburin um 1900

Das Tamburin, in Frankreich Tambour basque, in Deutschland baskische Trommel, auch Handtrommel genannt, wird in Italien, Spanien und im Orient zur Begleitung der Tänze benutzt. Es wird aber auch in der Opern-, Konzert- und Tanzmusik angewendet.

Das Instrument besteht aus einem schmalen Holz- oder Messingreifen, über den eine Haut gespannt ist. In dem Reifen sind kleine, beckenähnliche Schellen angebracht. Das Instrument wird durch Schütteln oder durch Aufschlagen auf den Daumen oder den Ballen der linken Hand zum Erklingen gebracht. Die Notierung erfolgt im Violinschlüssel in irgendeinem Zwischenraum des Liniensystems.

Hektor Berlioz schreibt in seiner Ouvertüre "Carnaval romain":

Tamburin, Notation Berlioz

Tamburin-Notation bei Berlioz

Peter Tschaikowsky schreibt in seinem Op. 45 "Capriccio italien" für großes Orchester folgende Stelle vor:

Tamburin, Notation Tschaikowsky

Tamburin-Notation bei Tschaikowsky


[Teuchert/Haupt Musik-Instrumente 1911, 209]

Tambourin (1890)

TAMBOURIN. A long narrow drum used in Provence, beaten with a stick held in one hand, while the other hand plays on a pipe or flageolet with only three holes, called a galoubet.

Tambourin, Frankreich

französisches Tambourin, mit zwei Fellen bespannte, länglich-zylindrische Trommel

TAMBOURIN, an old Provençal dance, in its original accompnied by a Flute and Tambour de Basque, whence the name was derived. […]

TAMBOURINE (fr. Tambour de Basque). This consists of a wooden hoop, on one side of which is stretched a vellum head, the other side being open. Small rods with fly-nuts serve to tighten or loosen the head. It is beaten by the hand without a stick. Several pairs of small metal plates, called jingles, are fixed loosely round the hoop by a wire passing through the centres of each pair […]. It is occasionally used in orchestras, as in Weber's overture to 'Preciosa', and at one time was to be seen in our military bands. In the last century it was a fashionable instrument for ladies.

Tamburin, Ägypten

Tamburin bzw. Schellentrommel, französisch: tambour de basque

The instrument is probably of Oriental origin, being very possibly derived from the Hebrew Toph (Exod. xv. 20). The Egyptian form is somewhat similar to our own, but heavier, as may be seen from the woodcut, taken from Lane's 'Modern Egyptians'. […] [Grove Dictionary 1890, 55]

Tambourin (1878)

Tambourin [Tamburin]. Mit diesem Ausdruck bezeichnet man die baskische Trommel (Tambour basque), d. i. eine flache Handtrommel, die aus breiten Reifen von Holz oder Metall besteht, über welchen auf der einen Seite ein Fell gespannt wird. Gewöhnlich sind in den Reifen kleine runde Stückchen Blech zum Rasseln eingelassen oder an dem Reifen einige Paare kleiner Schellen angebracht, die ein Geklingel machen, wenn man das Fell anschlägt oder das ganze Instrument nach dem Takte schüttelt.

Dieses Schlaginstrument ist aber uralt und führt wohl mit Unrecht den Namen Baskentrommel, da man es schon unter den Monumenten der Griechen und Römer, namentlich in der Hand von Tänzerinnen (man denke an die Abbildung der bekannten Tänzerin aus Herculanum) abgebildet findet.

In ganz Südeuropa wir noch gegenwärtig [um 1880] dasselbe Instrument zu Volkstänzen verwendet und in der Regel von den Tänzerinnen selbst geschlagen. [Mendel/Reissmann Musikalisches Lexikon 1878, 88]

Tambourin (1807)

Tambourin [Tamburin] ist teils der Name einer Handtrommel, die aus einem Reife besteht, der mit einem Felle überzogen ist, und die mit der bloßen Hand traktiert wird; teils bezeichnet man mit diesem Worte einen theatralischen Tanz muntern Charakters, dessen Melodie in den 2/4-Takt eingekleidet und in mäßig geschwinder Bewegung vorgetragen wird. [Koch Handwörterbuch Musik 1807, 353]

Tar (1882)

Tar, ein türkisch-arabisches Schellentambourin, das von niederen und vornehmen Frauen, besonders zur Unterhaltung im Harem, gespielt wird. Es ist ein Holzreifen von etwa 11 Zoll Durchmesser, in welchem gewöhnlich fünf Doppelscheiben (Räderchen) von starkem Messingblech angebracht sind. Je nach Belieben wird das Rasselinstrument mehr oder weniger verziert und steigt dadurch im Preis. [Reissmann Handlexikon 1882, 549]