Musiklexikon: Was bedeutet Ges?
Ges (1865)
Ges, Silbenname des als Erniedrigung von G um einen (kleinen) halben Ton erscheinenden und von C aus die siebente Saite der durch Been [sic] dargestellten diatonisch-chromatischen Skala ausmachenden Tones. Zum C bildet er die verminderte Quinte (im eigentlichen Verhältnis 64:45). Auf gleichschwebend temperierten Instrumenten aber hat er auch zugleich als Fis (übermäßige Quarte von C, große Terz von D etc.) zu dienen, fällt daher auf solchen mit Fis auf gleiche Taste zusammen, wenngleich er auf Instrumenten mit bestimmbarer Tonhöhe sowie beim Singen etwas tiefer genommen wird. Als Grundton einer Tonart oder eines Tonsatzes ist er, der vielen Been [sic] seiner Skala wegen, weniger als sein enharmonischer Ton Fis im Gebrauch. Meist tritt er nur als leitereigener Ton einfacherer Haupttonarten oder als Tonika einer Nebentonart im Laufe der Modulation auf. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 376]
Ges (1879)
Ges (sol bémol), der siebente Ton der diatonisch-chromatischen Tonleiter, wenn das g durch ein ♭ um einen halben Ton erniedrigt ist. Es bildet mit es die kleine Terz oder mit b die kleine Sexte. Auf dem Pianoforte fällt der Ton mit der Saite fis zusammen. [Riewe Handwörterbuch 1879, 109]
Ges, sol bémol (1840)
Ges (sol bémol), der durch ein b [♭] erniedrigte Ton g, von fis nur enharmonisch verschieden, kommt als Grundton selten vor, wohl aber im Laufe der Modulation. Als siebente Saite der diatonisch-chromatischen Tonleiter und verminderte Quinte gegen die Saite C sollte sie eigentlich im Verhältnisse 45/64 stehen, wird aber, da sie zugleich auch zu D die große Terz Fis machen muss, als übermäßige Quarte im modifizierten Verhältnis 32/45 ausgeübt [zur Erläuterung siehe Temperatur]. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 164]