Musiklexikon: Was bedeutet Kleiner halber Ton?

Kleiner halber Ton (1865)

Kleiner halber Ton. Das Verhältnis 25:24, der Unterschied zwischen der großen und kleinen Terz (5:4 - 6:5 = 25:24); in der diatonischen Tonleiter nicht enthalten, sondern, nach den Bestimmungen des reinen diatonischen Tonsystems, nur als chromatische Erhöhung und Erniedrigung diatonischer Stufen erscheinend. Also dasjenige Intervall, welches zum Beispiel dem Ton G aufwärts hinzugefügt wird, wenn er als Gis, und herunterwärts, wenn er als Ges ausgeübt werden soll. Siehe Halber Ton.

In der gleichschwebenden Temperatur hat die Unterscheidung eines Kleinen halben Tones von einem Großen nur noch sprachgebräuchliche Bedeutung. In Wirklichkeit sind hier alle Halbtöne einander gleich. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 498]

Kleiner halber Ton (1802)

Kleiner halber Ton ist das kleinste Intervall, dessen man sich in der praktischen Musik bedient. In der diatonischen Tonleiter ist es nicht enthalten, sondern es kommt erst durch die Vermischung der Tonarten oder [= bzw.] in der diatonisch-chromatischen Tonleiter zum Vorscheine (siehe Klanggeschlecht) und besteht aus der Erhöhung oder Erniedrigung einer und eben derselben Stufe der Tonleiter vermittelst eines Versetzungszeichens, als c-cis, des-d oder h-b. Daher wird es auch oft die übermäßige Prime genannt (siehe Intervall).

Dass dieser kleine halbe Ton den Unterschied zwischen der großen und kleinen Terz ausmache und in dem Verhältnis 25:24 erscheine, ist schon in dem Artikel großer halber Ton erinnert worden. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 871]