Musiklexikon: Was bedeutet Forte?

Die musikalische Vortragsbezeichnung bzw. Dynamikanweisung "Forte", kompetent erläutert von Musikologen in ihren berühmten Musiklexika des 18. und 19. Jahrhunderts.


Siehe auch: Vortragsbezeichnungen.

Forte, f. (1873)

Forte (italienisch, französisch: fort), abgekürzt f., musikalische Vortragsbezeichnung in der Bedeutung stark, mit kräftigem Anschlag oder Ton.

Diese allgemeine Bezeichnung lässt verschiedene Stärkegrade zu, welche durch Genaueres ausdrückende Beiworte unterschieden werden – nach der Seite des Piano (siehe dort) hin durch:

  • meno forte, d. h. weniger stark;
  • mezzo forte, mit halber Kraft;
  • un poco forte, etwas stark.

Als Steigerung zum Fortissimo (siehe dort) hin fungieren folgende Bezeichnungen:

  • più forte, stärker;
  • molto forte, sehr stark, mit voller Kraft;
  • forte possibile, möglichst stark.

Über die Unterschiede in diesen Bezeichnungen enthält der Artikel Vortrag die notwendigsten Andeutungen. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 600]

Forte (1879)

FORTE, loud: an Italien word, usually abbreviated into f. A lesser degree of loudness is expressed by mfmezzoforte; a greater one by più f and ff, and the greatest of all by ffffortissimo, as in Beethoven's 7th Symphony (Finale), 8th ditto (1st movement), Overture, op. 115 (at end), Leonore, No. 2 (8vo score, pp. 40, 76), or at the grand elimax near the close of the Finale of Schubert's Symphony in C, at the end of the extraordinary long crescendo.

fffff has been occasionally used by later composers, as in the Overture to 'Charlotte Corday,' by Benoit. [Grove Dictionary 1879, 556]

Forte (1865)

Forte (abbrev. f), Vortragsbezeichnung, stark, mit kräftigem Anschlage. Verschiedene Grade des Forte werden außerdem durch näher bezeichnende Beiworte angezeigt; nach der Seite zum piano hin: meno forte, weniger stark; mezzo forte, mit halber Stärke; un poco forte, etwas stark. Und als Steigerung zum fortissimo: più forte, stärker; molto forte, sehr stark. Einiges Nähere siehe unter Vortrag. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 314]

Forte, Fortissimo (1840)

Forte (italienisch), stark; Fortissimo, sehr stark, am stärksten. Die Stärke des Tons muss dem Charakter des jedesmaligen Satzes angemessen sein. Ein Allegro con brio zum Beispiel verlangt einen höheren Grad der Stärke als ein Allegro scherzando etc. In der Fuge muss das Thema, so oft es in jeder Stimme vorkommt, auch ohne ausdrückliche Anzeige mit etwas verstärktem Tone einsetzen. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 138]

Forte (1802)

Forte, stark. Dieses Wort, mit welchem in den Notenstimmen angezeigt wird, wo die Ausführer eines Tonstücks nach einer mit schwächerem Tone vorgetragenen Stelle wieder anfangen sollen, mit starkem Tone zu spielen, wird gewöhnlich abgekürzt und nur f. oder for. gesetzt. Soll bei dem Vortrage der Ripienstimmen, besonders in Allegrosätzen, die Absicht dieser wieder erneuerten Stärke des Tones vollkommen erreicht werden, so müssen alle Ausführer zugleich auf der Note, die mit forte bezeichnet ist, mit aller Kraft des Tones einsetzen, deren ihr Instrument ohne Übertreibung fähig ist; es sei denn, dass gleich auf dieses forte ein più forte oder fortissime folge, denn in diesem Falle muss bei dem Eintritte des forte der Ton in soweit gemäßigt werden, dass man den höheren Grad der Stärke noch in seiner Gewalt behält. Folgt aber ein solches fortissime erst späterhin im Laufe des Stücks, so kann dem ohngeachtet bei dem forte mit voller Kraft des Tones eingesetzt werden, weil sie sich gemeiniglich in kurzem wieder in soweit mäßiget, dass bei dem vorkommenden fortissime immer noch die nötige Verstärkung des Tones möglich ist. Bei Sätzen von sanfterem Charakter muss die nämliche Pünktlichkeit in Ansehung des gleichzeitigen Eintrittes aller Ausführer in das forte beobachtet [beachtet] werden, nur mit dem Unterschiede, dass in diesem Falle die Stärke des Tones mehr gemäßigt wird. Wenn bei dem Anfange eines Satzes kein piano oder kein anderer Grad der verminderten Stärke des Tones ausdrücklich angezeigt ist, wird er jederzeit mit starkem Tone angefangen. Nur muss, genau genommen, der Grad dieser Stärke dem Charakter des Satzes angepasst werden; denn ein Allegro con brio z. B. verlangt einen höheren Grad der Stärke des Tones als ein Allegro scherzando usw.

Bei dem Vortrage der Fuge ist noch zu bemerken, dass das Thema derselben, so oft es in jeder Stimme vorkommt, auch ohne ausdrückliche Anzeige mit einem etwas verstärkten Tone vorgetragen werden muss, wenn es ohne vorhergegangene Pausen eintritt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 590]

Forte, fort, fortement (1732)

Forte (ital.) fort, fortement (gall. [französisch]) – stark, heftig, jedoch auf eine natürliche Art, ohne die Stimme oder das Instrument gar zu sehr zu zwingen.

piu forte (ital.), plus fortement (gall.) – stärker; wird durch zwei große oder zwei kleine FF, ff. angedeutet.

fortissimo (ital.), tres fort (gall.) – sehr stark, mit großer Heftigkeit und Gewalt (um eine heftige, erhitzte Passion zu exprimieren) wird durch drei FFF oder fff angezeigt. [Walther Musicalisches Lexicon 1732, 257]