Musiklexikon: Was bedeutet Es-Moll?

Die Es-Moll-Tonleiter, aufwärts und abwärts im Violin- und Bassschlüssel notiert. Die Halbtonschritte sind durch Bindebögen markiert.
Es-Moll, Tonleiter aufwärts und abwärts


Die Es-Moll-Tonart: 6 ♭ Vorzeichnung.
Paralleltonart: Ges-Dur.

Es moll (1865)

Es moll [heutige Schreibweise: Es-Moll]. Die auf dem Tone Es als Grundton errichtete Molltonart. Damit ihr Intervallinhalt der Natur der weichen Tonart entspreche, müssen noch die natürlichen Töne

h, a, d, g und c

um je einen halben Ton erniedrigt, in

b, as, des, ges und ces

verwandelt werden. Demnach erscheint die Es-Moll-Tonart, als Mollparallele von Ges-Dur, mit sechs am Schlüssel. Ihre Skala heißt:

Es-F-Ges-As-B-Ces-Des-Es

Dass in der Molltonart die siebente Stufe, wenn sie als Leitton zu dienen hat, als große Septime angenommen, in Es-Moll also als D [statt Des] ausgeübt werden muss, wird bekannt sein. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 289]

Es-moll (1873)

Es-moll [heutige Schreibweise: Es-Moll] (italienisch: Mi bemolle minore, französisch: Mi bémol mineur, englisch: E flat minor), kommt als selbstständige Tonart fast gar nicht in Gebrauch, da es, sechs Versetzungszeichen (siehe dort) führend, in der Darstellung zu oft eine Ungleichheit der gleichnamigen Klänge zeigen würde […]. Man schreibt in Es-Moll gedachte Tonsätze stets in Dis-Moll (siehe dort). Im Laufe der Modulation, besonders bei für Gesang oder Blasinstrumente gesetzten Tonstücken, begegnet man jedoch dieser Tonart zuweilen, zum Beispiel in dem Chor "Selig sind die Todten" [sic] in dem Spohrschen Oratorium "Die letzten Dinge". [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 424]