Musiklexikon: Was bedeutet Monodie?

Monodie (1882)

Monodie ("Einzelgesang") nennt man die etwa um 1600 in Italien aufgekommene neue Art von Musik, welche an Stelle des vorher lange allein als Kunstmusik üblichen mehrstimmigen Gesangs den Einzelgesang mit Instrumentalbegleitung setzte. Diese Begleitung war anfänglich einfach genug (ein bezifferter Bass, der auf dem Klavizimbel, der Laute/Theorbe oder Gambe ausgeführt wurde), gestaltete sich jedoch bald interessanter.

Natürlich ist aber der Einzelgesang weit älter als der mehrstimmige, ja selbst der anders als im Einklang begleitete ist ohne Zweifel lange vor dem 17. Jahrhundert geübt worden (von den Troubadouren, überhaupt im volksmäßigen und häuslichen Musizieren im Mittelalter). Etwas Neues war es nur, dass nun die Künstler und Theoretiker sich der vernachlässigten Stilgattung annahmen. Das musikalische Drama, das Oratorium, die Kantate, ja selbst die reine Instrumentalmusik, d. h. also unsere gesamte neuere Musik, gingen aus diesen unscheinbaren Anfängen hervor. Vergleiche Petri, Caccini, Cavallieri etc. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 597]