Musiklexikon: Was bedeutet Hexachord?

Siehe auch: Hexachordon (griechisch) und Hexachordum (lateinisch).

Hexachord (1929)

Hexachord (griechisch), eine Skala von sechs Tönen. An die Stelle der Tetrachordenteilung der Skalen, welche die antike und frühmittelalterliche Theorie beherrschte, trat durch die Guidonische Solmisation (s. d.) im 11. Jahrhundert die Hexachordenlehre, welche sich bis zum Untergang der Solmisationslehre im 18. Jahrhundert erhielt.

Die Hexachordenlehre basiert auf der Scheu vor dem Tritonus (f-h); ihr Fehler ist, dass sie eine Skalenbewegung nicht bis zur Oktave fortführen kann, ohne eine Umdeutung (Mutation - siehe dort, Wechsel des Hexachords) anzunehmen, welche wir heute als Modulation definieren müssen. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 753]

Hexachord (1882)

Hexachord, eine Skala von sechs Tönen. Die Griechen (siehe Griechische Musik) zerlegten ihr System in Tetrachorde (je vier Töne); das Tetrachordensystem spukt noch bis tief ins Mittelalter hinein, bis es Guido von Arezzo (oder einer seiner Schüler) durch das Hexachordensystem verdrängte [siehe Hexachordum], welches die Grundlage der Lehre von der Solmisation bildet (siehe dort und Mutation). Die neuere Theorie kennt nur diatonische Skalen von sieben Tönen (Heptachorde, ganz uneigentlich Oktachorde genannt, da der achte Ton, die Oktave, mit dem ersten identisch ist). Die Erkenntnis der Identität der Oktavtöne ist übrigens alt, und schon Vergil spricht von den septem discrimina vocum. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 392]

Hexachord (1879)

Hexachord, Sechsklang, die große Sexte (Hexachordon), besonders versteht man darunter diejenige von 6 diatonischen Tonstufen, aus denen Guido von Arezzo sein Tonsystem zusammensetzte, in welchem nämlich die dritte Stufe zur vierten jedes Mal einen großen halben Ton [Halbtonschritt] ausmachte. Guido bezeichnete diese Stufen mit den bekannten sechs Silben: ut, re, mi, fa, sol, la (siehe Solmisation). [Riewe Handwörterbuch 1879, 121]

Hexachord (1840)

Hexachord (Sechssaiter). Die angeblich Guidonische Tonleiter von sechs diatonischen Stufen, ut-re-mi-fa-sol-la, in welcher die dritte Stufe zur vierten jederzeit nur einen großen halben Ton [Halbtonschritt] ausmachte, z.  c-d-e^f-g-a oder g-a-h^c-d-e. Vergleiche Guido und Solmisation. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 212]