Musiklexikon: Was bedeutet Hexachordum?

Hexachordum (1802)

Hexachordum, der Name der großen Sexte. Man versteht aber insbesondere unter den Hexachorden diejenigen Tonleitern von sechs diatonischen Stufen, auf welchen Guido [von Arezzo] in dem elften Jahrhundert sein neues Tonsystem zusammensetzte, und in welchem die dritte Stufe zur vierten jederzeit nur einen großen halben Ton ausmacht, zum Beispiel g-a-h^c-d-e oder c-d-e^f-g-a-h [sic! Der Ton h gehört nicht dazu]. Diese sechs Stufen bezeichnete Guido mit den sechs Silben ut-re-mi-fa-sol-la, und zwar dergestalt, dass die erste ut, die zweite re, die dritte und vierte mi und fa usw. genannt wurde. Siehe Solmisation. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 755]

Hexachordum (1865)

Hexachordum, Essacordo, Sechssaiter.

  1. Das Intervall der Sexte; Hexachordum minus, minore, die kleine Sexte, Hexachordum majus, maggiore, die große Sexte.
  2. Eine diatonische Folge von sechs Stufen, vier ganze [Ganztonschritte] und einen großen halben Ton [Halbtonschritt] enthaltend. Insbesondere die an Stelle der griechischen Tetrachorde gesetzte sechsstufige diatonische Tonleiter des Tonsystems des 11. Jahrhunderts, deren Einführung irrtümlicherweise Dem Guido von Arezzo zugeschrieben wurde. Man teilte die damals gebräuchliche Tonreihe von 20 Stufen in sieben Hexachorde, deren jedes seinen Halbton von der dritten zur vierten Stufe hatte, zum Beispiel c-d-e^f-g-a. Näheres über das System der Hexachorde und die dazu gehörige Solmisation, die Benennung der sechs Stufen mit den Silben ut, re, mi, fa, sol, la, siehe im Artikel Solmisation.

[Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 425]