Musiklexikon: Was bedeutet Des-Moll?

Des moll (1865)

Des moll [Des-Moll], die Transposition der Molltonart auf den Ton D♭ [Des] als Grundton. Als Paralleltonart von F♭-Dur [Fes-Dur] würde sie mit sechs einfachen und einem Doppel-B am Schlüssel notiert werden müssen, wenn man sie überhaupt als Haupttonart anwendete; dieses geschieht jedoch, eben der vielen Vorzeichnungen wegen, nicht, sondern man bedient sich jederzeit ihrer einfacheren enharmonischen Tonart C♯ moll [Cis-Moll] mit vier . Nur im Laufe der Modulation kommt auch die Tonart Des-Moll vor. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 232]

Des-moll (1873)

Des-moll [Des-Moll] (italienisch: Re be molle minore, französisch: ré bémol mineur, englisch: D flat minor), ist eine derjenigen Molltonarten des abendländischen Tonsystems, die ihrer vielen Tonerniedrigungen halber, wenn man die einzelnen Stufen der C-Dur- oder A-Moll-Tonleiter vergleicht, niemals als Haupttonart eines Tonstückes gewählt werden. In der Skala dieser Tonart, des, es, fes, ges, as, b [sic. Muss lauten: heses] und ces, wäre nämlich jede Stufe um einen Halbton vertieft [die sechste Stufe um zwei!]. Stets wenn man die auf den des genannten Ton gebaute Molltonleiter zu Tonstücken zu benutzen gedenkt, nennt man diesen Ton cis und schreibt dem so benannten Grundton entsprechend die auf denselben erbauten Tonstücke mit viel weniger Versetzungszeichen nieder, siehe Cis-Moll.

Vorübergehend im Laufe der Modulation finden wir jedoch Des-Moll zuweilen wohl geschrieben, aber sobald diese Tonart andauernder in einem Tonstück zur Geltung kommt, pflegt man auch dort sofort die Schreibweise von Cis-Moll für die von Des-Moll in Anwendung zu bringen. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 120]

Des moll (1802)

Des moll [heutige Schreibweise: Des-Moll]. Eine der zwölf weichen Tonarten der [um 1800] modernen Musik, die aber wegen der Notwendigkeit der Vorzeichnung zu vieler Be [♭] niemals als Haupttonart eines Tonstückes ausgeübt wird. Man bedient sich dafür jederzeit der Tonart Cis-Moll, in welcher nur die Vorzeichnung von vier Kreuzen nötig ist. Nur im Laufe der Modulation kommt sie zuweilen in solchen Tonstücken vor, die aus einer Tonart gesetzt sind, die schon viele Be vorgezeichnet hat. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 416]