Musette, Dudelsack, Sackpfeife (1929)
Musette (französisch, sprich: müsett), der Dudelsack, die Sackpfeife - italienisch: Cornamusa, Piva, französisch: Musette, Cornemuse, Sourdeline, englisch: Bagpipe, lateinisch: Tibia utricularis, griechisch: Askaulos (= Schlauchpfeife), im Mittelalter auch wohl die Drehleier Symphonia, bei P. Aron (1529) Chorus, wurde im 17. Jahrhundert (Praetorius) in verschiedenen Größen gebaut, als: großer Bock (Bordun: Kontra-G oder groß C), Schaperpfeif (Bordune: bf' [sic]), Hümmelchen (f' c'') und Dudey (es' b' es'') - ein uraltes Instrument, das noch jetzt bei den schottischen Regimentern offiziell in Gebrauch ist (Bagpipe). Es besteht aus einem ledernen Windsack, der entweder von dem Spieler mittels einer als Pfeife geformten Röhre vollgeblasen und in Füllung erhalten wird (so bei der älteren Art - Cornamusa - und dem schottischen Hochlandsdudelsack) oder aber durch kleine, mit dem Arm regierte Bälge mit Wind versorgt (so bei den jüngeren speziell Musette genannten Arten). An dem Schlauche sind mehrere Pfeifen befestigt, die durch denselben angeblasen werden, sobald ihn der Spieler mit dem Arm komprimiert, eine gewöhnliche Schalmei mit 6 Grifflöchern, auf welcher Melodien gespielt werden, und 1-3 sog. Stimmer (Hummeln, Brummer, franz. Bourdons, engl. Drones, vgl. Bordun), welche stets nur einen und denselben Ton, und zwar ohne Unterbrechung, angeben.
Das Instrument ist seiner musikalischen Natur nach der Drehleier (Vielle) nahe verwandt und hat deren Schicksal geteilt, sofern es im 17.-18. Jahrhundert noch einmal Modeinstrument wurde. Man überzog damals die Schläuche mit Seide und prächtigen Stickereien, fertigte die Kästchen, welche statt der Bordunpfeifen die Zungen der Brummtöne aufnahmen, aus Elfenbein, verzierte sie mit Gold, Steinen usw. Baton, Descouteaux, Philidor, Douet, Dubuisson, Hotteterre, Charpentier, Chédeville u. a. exzellierten als Virtuosen auf der Musette. Vgl. Ch. E. Borjon, Traité de la musette (1672); Ern. Thoinan, Les Hotteterre et les Chédeville (1894); E. de Bricqueville, Les musettes (1894); W. H. Grattan Flood, The Story of the Bagpipe (London 1911) und Vito Fedeli, Zampogne calabresi (Sammelb. d. IMG XIII, 3, 1912). Vgl. auch Launeddas.
2) Ein Tanz im Tripeltakt von pastoralem Charakter, eine Art ruhiger Courante. Die Bezeichnung à la Musette findet sich aber öfter auch für Trios anderer Tänze (Gavotte, Menuett) und bedeutet dann nur die Nachahmung des Dudelsacks durch liegende Bässe. Vgl. auch Aubert. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1232]