Musiklexikon: Was bedeutet Tongeschlecht?

Tongeschlecht (1882)

Tongeschlecht (Klanggeschlecht) ist die Unterscheidung eines Akkords oder einer Tonart (Tonalität) als Dur oder Moll. Während Tonarten mit verschiedenen Vorzeichen nur verschiedenartige Transpositionen sind, ist die Auffassung von Klängen oder Tonarten verschiedenen Tongeschlechts eine prinzipiell verschiedene (siehe Klang). [Riemann Musik-Lexikon 1882, 928]

Tongeschlechter (1879)

Tongeschlechter, Klanggeschlechter, nach altgriechischem Tonsystem die 3 Gattungen von Tonfortschreitungen, der diatonischen, die sich in Ganz- und Halbtönen bewegt, der chromatischen, die durch lauter Halbtöne geht, und der enharmonischen Fortschreitung, in der alle Töne mit ihren enharmonischen Doppelnamen auftreten. Da indessen die beiden letzteren einer selbstständigen Existenz entbehren und ungeeignet sind, Grundlagen im System musikalischer Komposition zu werden, so bezieht die neuere Theorie den Namen Tongeschlechter nur auf die allein wesentliche diatonische Fortschreitung und unterscheidet das harte oder Durgeschlecht und das weiche oder Mollgeschlecht (siehe Tonleiter und Tonart). [Riewe Handwörterbuch 1879, 262]

Tongeschlechter (1865)

Tongeschlechter sind unsere moderne Dur- und Molloktave mit ihren Tonarten oder Transpositionen auf die 12 Halbtöne der Oktave. Das Durgeschlecht unterscheidet sich bekanntlich durch eine große Terz und Sext von dem eine kleine Terz und Sexte enthaltenden Mollgeschlecht. Siehe Tonart. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 872]