Musiklexikon: Was bedeutet Triangel?

Triangel (1911)

Der Triangel, französisch: Triangle, ist eine schwache, zu einem Dreieck gebogene Stahlstange, die mit einem Stahlstäbchen geschlagen wird.

Das Instrument hat einen hellen Glöckchenklang von unbestimmter Tonhöhe und wird in den verschiedensten Musikstücken angewendet. Die Notierung geschieht im Violinschlüssel auf einer beliebigen Linie, die in der Partitur oftmals nur durch einen Strich angezeigt wird. Hektor Berlioz schreibt in der Ouvertüre "Carnaval romain":

Triangel - Notation Berlioz

Triangel - Notation Berlioz

In den "Capriccio italien" für großes Orchester schreibt P. Tschaikowsky:

Triangel - Notation Tschaikowsky

Triangel - Notation Tschaikowsky

[Teuchert/Haupt Musik-Instrumente 1911, 206]

Triangel (1882)

Triangel (lateinisch, "Dreieck"), in unseren Orchestern gebräuchliches Schlaginstrument einfachster Konstruktion, bestehend aus einem im Dreieck gebogenen Stahlstab, der, durch einen anderen Stab angeschlagen, ein hohes klirrendes Geräusch gibt. Zur Notierung der Triangel genügt die Markierung des Rhythmus (auf einer Linie):

Triangel, Notation

rhythmische Notation

[Riemann Musik-Lexikon 1882, 935]

Triangel, Triangolo (1878)

Triangel mit Schlägel

Triangel mit Schlägel

Triangel (ital. Triangolo), Dreieck, ist der Name für ein Schlaginstrument, das besonders bei der Janitscharenmusik seine Verwendung findet, in einzelnen Fällen auch im großen Orchester. Es besteht aus einem in ein Dreieck gebogenen Stahlstab. Wo die beiden Enden desselben zusammenstoßen, ist eine Schleife angebracht, an der ein Riemen oder ein Band befestigt ist, um das Instrument frei daran halten zu können. Durch einen kleinen eisernen Stab wird das Instrument an allen drei Seiten angeschlagen und so zum Klingen gebracht. Da es nur den Rhythmus anzugeben vermag, so genügt für seine Aufzeichnung, die indes auch in Noten erfolgt, eine Linie. Und da es in der Regel mit der großen Trommel (gran Tamburo), den Becken (Cinelli) und zuweilen auch mit der Roullirtrommel (Tamburo militare) zusammen gebraucht wird, werden sie alle in folgender Weise notiert:

Triangel, Notation

Notation auf Einzellinien

Häufiger werden auch diese Instrumente auf dem Fünf-Liniensystem aufgezeichnet; Triangel und Becken auf einem System, die Trommeln auf einem zweiten; jene im Violin-, diese im Bassschlüssel, wonach das obige Beispiel in dieser Weise notiert wird:

Triangel, Notation

Notation auf dem Liniensystem

Abweichend notieren wiederum namentlich die Militärmusiker die kleinen Trommeln im Violin- und die große Trommel und Triangel im Bassschlüssel:

Triangel, Notation

Notation in der Militärmusik

Mendelssohn bedient sich in seiner Ouverture für Harmoniemusik zur Aufzeichnung der "Janitscharen", unter welchen Begriff er die erwähnten Instrumente fasst, nur des Violinschlüssels; die oberen Noten gelten für kleine Trommel und Triangel, die unteren für große Trommel und Becken:

Triangel, Notation

Notation durch Mendelssohn

[Mendel/Reissmann Musikalisches Lexikon 1878, 296f]

Triangel (1865)

Triangel, Triangolo, ein zur Janitscharenmusik gehörendes, hoch und hell, aber ohne bestimmte Tonhöhe klingendes Schlaginstrument, bestehend aus einem einfachen, in Form eines gleichseitigen Dreiecks zusammengebogenen Stahlstabe. An einer Schlinge wird es frei schwebend gehalten und mittels eines zwischen seinen Schenkeln hin- und herbewegten Plektrum von Metall geschlagen. Notiert wird es im Violinschlüssel. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 882]

Triangel (1855)

Der Triangel. Ein aus einem viereckigen oder auch runden Eisenstäbchen geformtes Dreieck, das an einer Schlinge freihängend gehalten und mit einem eisernen Stäbchen an den inneren Kanten der drei Seiten geschlagen wird. Zuweilen sind noch einige Stahlringe daran, die dann mitklirren. Man findet dieses Instrument ebenfalls noch bei der Militärmusik zum Spektakel machen. Fig. 72 ist ein Triangel mit Ringen, nach älterer Art. Fig. 73 wird für das Schalischim der alten Hebräer angesehen, welches nach seinem Namen auch von Vielen für ein Saiteninstrument gehalten wird.

Triangeln

Triangeln, Fig. 72 und 73

Die Triangel der alten Griechen und Römer hatten ganz ähnliche Beschaffenheit, wie vorstehende Zeichnungen ausdrücken. [Welcker von Gontershausen Magazin 1855, 189]

Triangelton (1855)

Der Triangelton schien manchen unserer jüngeren Lärmvirtuosen so zuzusagen, dass sie sich nicht scheuten, dieses Klingelinstrument im Konzertsaal einzuführen, wo denn auch sogar die große wie die kleine Trommel und die Cinellen durch Dick und Dünn mitwaten mussten. Gott sei Dank, dass dieser Ohrenschmaus, bei dem die Grundpfeiler des Konzertsaals so erzitterten, dass der Kalk von den Wänden abfiel, von den musikalischen Zuhörern doch noch zeitig für "zu stark" befunden wurde, sonst hätten wir vielleicht jetzt die Plage, Trommel- und Triangel-Solis oder gar großartig komponierte Partien zu hören, die leicht den Einsturz eines Salons zur Folge haben könnten.

Zwar sind Triangel und Trommel immer noch nicht ganz (wenigstens nicht überall) aus dem Konzertsaal verschwunden, doch werden sie seltener und dürften sich bei der jetzigen Richtung, welche die Musik genommen hat, bald ganz daraus verlieren. [Welcker von Gontershausen Magazin 1855, 413ff]

Triangle (1890)

TRIANGLE. […] It suits all keys, as besides the fundamental tone there are many subordinate ones, not harmonics. […] Rossini and his followers make frequent use of it, and Brahms has introduced it in the Finale of his Variations on a theme of Haydn's. Beethoven has a few strokes of it in his 9th Symphony. [Grove Dictionary 1890, 169]