Harfeninstrumente (1929)

Harfeninstrumente, Saiteninstrumente, deren Saiten nicht mit dem Bogen gestrichen, sondern mit den Fingern oder einem Plektrum gerissen [gezupft] oder mit Hämmern geschlagen werden, daher einen Ton von schnell abnehmender Stärke geben, der bald erlischt (französisch: Instruments à cordes pincées).

Die Harfeninstrumente sind entweder Instrumente ohne Griffbrett (deren einzelne Saiten daher zunächst stets nur denselben Ton geben) und solche mit Griffbrett. Zur ersten Art (Harfeninstrumente in engerem Sinne) gehören die wichtigsten Saiteninstrumente des griechischen Altertums (Lyra, Kithara, Phorminx, Magadis, Barbiton usw.), die lyren- und harfenartigen Instrumente der Ägypter, Kin der Chinesen, Koto und Wanggong der Japaner, Galempung der Inder, Kanun und Santir der Türken und die abendländischen Rotta (Zither, Psalterium), Harfe, Hackbrett und die Harfeninstrumente mit Klaviatur (Klaviere: Monochord, Klavichord, Klavicitherium, Klavicimbal (Kielflügel), Spinett, Pianoforte usw.)

Unter die Harfeninstrumente mit Griffbrett (Lauteninstrumente) gehören die nur aus Abbildungen bekannten lautenähnlichen Instrumente der Ägypter (Nabla), die Vina der Inder, der Kanon (Monochord) der Griechen, die durch die Araber ins Abendland gebrachte Laute selbst nebst ihren zahllosen Abarten: Gitarre (Quinterna), Mandora (Mandoline, Pandora usw., deren allgemeine Verbreitung im Osten aber vielleicht über die Griechen auf die Ägypter zurückgeht), Theorbe, Chitarrone, große Basslaute. Wie schon die neben dem Griffbrett liegenden Saiten der größeren Lautenarten diesen eine MittelsteIlung zwischen Harfen und Lauten zuweisen, so repräsentiert in noch höherem Maße die neuere Zither (Schlagzither) eine solche Zwischenstufe. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 707]