Doppel-B (1873)
Doppel-B, das (französisch: double bémol, englisch: double flat), dient in der Notenschrift in der Gestalt ♭♭, um die Erniedrigung eines […] Tones um zwei Halbtöne anzuzeigen. Da man früher nur die Anwendung des einfachen ♭ (siehe B) als Zeichen für die Erniedrigung einer Tonstufe um einen Halbton nötig hatte, so ist es erst bei dem späteren Bedürfnis, eine Erniedrigung um zwei Halbtöne aufzeichnen zu müssen, in Gebrauch gekommen. Man setzt dasselbe unmittelbar vor die Note, auf die es sich beziehen soll.
Da eine Erniedrigung um zwei Halbtöne nicht gerade häufig vorkommt […], so hat man es als Brauch eingeführt, stets dieselbe bei jeder ersten Tonstufe in einem Takte vollständig auszuschreiben, gleich, ob diese Tonstufe laut der Vorzeichnung (siehe dort) schon um einen Halbton erniedrigt ist oder nicht. Eine rationellere Notierung wäre es zum Beispiel, wenn man in einem Tonstück, das fünf ♭ vorgezeichnet hat [Des-Dur/B-Moll], den um zwei Halbtöne erniedrigten Ton d schreiben wollte, vor der Note, die diesen Ton einfach erniedrigt ja schon angibt [d ist bereits durch die Vorzeichnung zu des erniedrigt worden], nur ein ♭ setzte, aber, wie gesagt, der Brauch ist nicht so.
Was nun die Benennung so erniedrigter Stufen anbetrifft, so ist zu bemerken, dass beim Notenlesen die mit einem Doppel-B versehenen Noten in der Art benannt werden, dass man der alphabetischen Benennung der Note zweimal die Silbe es anhängt. Die Ausnahmen, welche diese Benennungen von Noten mit einem ♭ zeigen, finden auch bei denen mit zwei ♭ statt, so dass man eses, asas und bb [um 1870!] statt eeses, aeses und heses sagt [heutzutage wird das doppelt erniedrigte h sehr wohl heses genannt!]. [Mendel Musikalisches Lexikon 1873, 208]