Musiklexikon: Was bedeutet Bünde?

Bünde (1929)

Bünde (Plural, englisch: Frets, französisch: Touches, italienisch: Tasti), quer über das Griffbrett von Saiteninstrumenten gebundene (!) Darmsaitenstücke oder auch aufgeleimte Holz- oder Metall-Leistchen, welche beim Niederdrücken der Saiten durch die greifenden Finger zu Stegen werden und die Länge des schwingenden Teils der Saite bestimmen, also dem Spieler jede Möglichkeit der Korrektur der Intonation benehmen.

Die Bünde scheinen mit der Laute durch die Araber ins Abendland gebracht worden zu sein und gehen im 14. Jahrhundert auch auf Streichinstrumente über. Die Violen (Gambe) haben sie noch im 18. Jahrhundert, die Violine und ihre Verwandten dagegen von Anfang an nicht. Vgl. Streichinstrumente. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 248]

Bünde, Frets, Touches, Tasti (1882)

Bünde (Plural, englisch: Frets, französisch: Touches, italienisch: Tasti), quer über das Griffbrett laufende schmale Holz- oder Metallleisten, welche beim Niederdrücken der Saiten durch die greifenden Finger zu Stegen werden und die Länge des schwingenden Teils der Saite genau bestimmen, d. h. ein reines Spiel erleichtern, vorausgesetzt, dass die Entfernungen der Bünde richtig berechnet sind. Die Bünde eignen speziell den lautenartigen Instrumenten und scheinen mit diesen durch die Araber ins Abendland gebracht worden zu sein. Streichinstrumente mit Bünden tauchen im Abendland erst auf, nachdem sich die Laute verbreitet hatte, im 14. Jahrhundert. Diese "Lautengeigen" hatten auch, wie die Laute die sog. "Rose", eine große Anzahl Saiten und keinen Steg. Die ältesten abendländischen Streichinstrumente, die Fidel (viola, viella), Chrotta und Rubebe, hatten keine Bünde (vgl. "Allgemeine Musikalische Zeitung", 1879, Nr. 8). Die letzten Nachkommen der Lautengeigen waren die Viola da gamba und ihre Verwandten. Heute haben nur noch die Guitarre, Zither und ähnliche Kneifinstrumente [Zupfinstrumente] Bünde. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 136f]

Bunde, Bünde (1865)

Bunde oder Bünde. Bei der Laute, Theorbe, Viol d'amore [sic], dem Colascione und anderen derartigen Instrumenten mit Griffbrett pflegte man diejenigen Stellen des letzteren, an welchen die Töne genommen werden müssen, ehemals mit einem um den Hals gebundenen, das Griffbrett quer durchschneidenden Stückchen Darmsaite zu bezeichnen. Doch ist dieses wohl nur in der ältesten Zeit geschehen. Nachher leimte man Stückchen Saiten auf das Griffbrett, an deren Stelle dann die eingelegten und etwas über die Oberfläche desselben hervorstehenden schmalen Leistchen von Messing oder Elfenbein traten, welche bei unserer heutigen Gitarre, Zither u. dergl., doch ebenfalls noch unter dem vom Umbinden der Darmsaiten abstammenden alten Namen Bunde oder Bünde, gebräuchlich sind.

Drückt man die Saite etwas oberhalb eines solchen Bundes nieder, so liegt sie auf ihm wie auf einem Sattel auf und ihr klingender Teil wird sehr bestimmt abgegrenzt. Die Bünde bieten verschiedene Vorteile. Sie erleichtern nicht nur das Reingreifen der Töne sehr wesentlich, weil der Finger die Saite hinter dem Bunde merklich näher oder entfernter niederdrücken kann, ohne dass der Ton dadurch höher oder tiefer wird, denn der Bund bestimmt ihn; sondern der Klang wird auch durch das Aufliegen der Saite auf dem Bund erheblich heller. Auf dem Bund selbst aber darf man die Saite nicht niederdrücken. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 119f]

Bunde, Bünde (1802)

Bunde oder Bünde. Man pflegt bei der Laute, Viole d'Amour, bei dem Colascione und dergleichen Instrumenten auf alle diejenigen Stellen des Griffbrettes, wo die Töne gegriffen werden müssen, quer über das Griffbrett und um den Hals herum ein Stückchen Darmsaite festzubinden, auf welches sich die Saiten des Instruments, wenn sie nahe bei einem solchen Bunde mit dem Finger niedergedrückt werden, wie auf einem Sattel auflegen, und also auf eine sehr bestimmte Art verkürzt werden. Bei der Guitarre bestehen diese Bünde aus dünnen Stückchen Elfenbein, die in das Griffbrett eingelassen sind. Durch diese Einrichtung wird bei diesen Instrumenten der Ton nicht allein dadurch heller, dass die Saite auf dem Bunde aufliegt, sondern es wird auch hauptsächlich dadurch der Vorteil gewonnen, dass das Reingreifen der Töne um sehr vieles erleichtert wird, weil der Finger die Saite hinter dem Bunde merklich näher oder entfernter von demselben niederdrücken kann, ohne dass dadurch der Ton höher oder tiefer wird. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 272f]