Pause (1879)
Pause, lateinisch: Pausa, griechisch: Pausis, Stillstand, Ruhepunkt, das Schweigen von einer, mehreren oder auch allen Stimmen (Generalpause) zwischen dem Ende des eines Tones und dem Anfang des anderen.
Gleichwie für die Geltung der Töne, so sind auch für die Pausen Zeichen vorhanden, welche ihre Zeitdauer genau bestimmen. Die größte Art von Pausen, soweit sich dieselben auf den Umfang eines einzigen Taktes erstrecken, ist die ganze Pause. Sie entspricht einem 4/4- oder Allabrevetakt und besteht in einem dicken waagerechten Strich unterhalb einer Linie, der vierten,
hat also den Wert der ganzen, darunter stehenden Note. Die halbe Pause wird durch einen starken Strich oben an der dritten Linie [von unten gezählt]
angedeutet. Sie hat den Wert von einer halben oder von zwei Viertelnoten. Die 1/4-Pause haben wir [um 1880] in zwei verschiedenen Gestalten:
Die zweite (eine umgekehrte Achtelpause) kommt nur selten in Anwendung [wird heutzutage nicht mehr gebraucht]. Der Wert entspricht demjenigen einer Viertelnote. Die 1/8-Pause, einer Achtelnote an Wert, hat einen Haken [Fähnchen]:
Die 1/16-Pause mit 2 Haken:
Die 1/32-Pause mit drei Haken [Fähnchen]:
Die 1/64-Pause mit 4 Haken etc.
Auf welchen Linien diese Zeichen zu stehen kommen, ist gleichgültig. Alle diese Pausen können wie die Noten durch Punkte und Doppelpunkte um die Hälfte und Dreiviertel ihres Wertes vermehrt [verlängert] werden.
Für größere Pausen, deren man besonders in mehrstimmigen Kompositionen bedarf, sind noch folgende Zeichen anzuführen: für 2 ganze Noten oder für 2 Takte
für 4 ganze Noten oder für 4 Takte
für 6 ganze Noten oder für 6 Takte
für 8 ganze Noten oder für 8 Takte
Durch Aneinanderreihung dieser Zeichen kann jede beliebige Anzahl von Pausen ausgedrückt werden. In der Regel jedoch zieht man in diesem Falle durch die [Noten-]Linien zwei Querstriche und schreibt die Anzahl der Pausen darüber, z. B.
Pausen von geringem Zeitwert, welche durch Zerlegung eines Taktes entstehen [wie oben abgebildete 16tel- und 32tel-Pause] nennt man auch Sospieren (siehe dort). Die Generalpause (siehe dort) unterbricht auf eine bestimmte Zeit den voraussetzlichen [sic] Gang des Satzes, um ihn dann um so kräftiger einschreiten oder eine neue kontrastierende Wendung nehmen zu lassen. Sie unterscheidet sich von der Fermate (siehe dort) dadurch, dass ihre Geltung streng pausiert und die Taktbewegung dadurch nicht gestört wird. Neben den Pausen als Ruhepunkte gibt es auch sogenannte Gefühls-Pausen. [Riewe Handwörterbuch 1879, 196f]