Flöte à bec (1840)
Flöte à bec, oder Flùte douce, Englische Flöte, Schnabelflöte, ein fast ganz außer Gebrauch gekommenes Instrument von hohem Altertum, welches schon die Hebräer besaßen und davon Männer-, Knaben- und Jungfernflöten hatten. Es wird nicht wie die Flöte [Querflöte] durch ein Mundloch, sondern durch ein Mundstück mit einem Kern intoniert, hat sieben Tonlöcher für die Finger und auf der unteren Seite ein Tonloch für den Daumen und wird beim Blasen wie die Oboe und Klarinette gehalten.
Die älteren Instrumente dieser Art hatten das unterste Loch doppelt nebeneinander liegen, um nach Bequemlichkeit die rechte oder die linke [Hand] gebrauchen zu können. Eins von beiden aber musste jederzeit mit Wachs verstopft werden. Der Umfang dieses Instruments beträgt eine Decima sexta, nämlich vom eingestrichenen f bis zum dreigestrichenn g durch alle Töne der diatonisch-chromatischen Tonleiter. Bei manchen Tönen wurden die Löcher bloß halb bedeckt (gekniffen), wie beim Flageolet.
Vor einigen Jahrhunderten führte die Flöte à bec den Namen Ploch- oder Plockflöte (Blochflöte) und wurde in verschiedenen Größen verfertigt. So hatte man eine Bassflöte (Flötenbass), deren Umfang sich vom großen F bis zum eingestrichenen d erstreckte, und eine Tenorflöte vom großen B bis zum eingestrichenen g. Beide waren mit einer Klappe versehen, mussten aber wegen ihrer Länge, um die tiefen Töne darauf hervorzubringen, vermittelst einer krummen Röhre, wie das Fagott-S, intoniert werden. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 131]