Musiklexikon: Was bedeutet Blochflöte?

Blochflöte, Blockflöte (1872)

Blochflöte oder Blockflöte ist der veraltete Name eines sehr sanft intonierenden, gewöhnlich nur im Manual vorkommenden Orgelregisters, welches im Klange der früheren Pflockflöte (italienisch: Flauto dolce) sehr ähnlich war und sich meistenteils nur unter dieser Benennung in den Orgeln vorfindet. Diese Pflockflöte, jetzt nur noch als Kinderinstrument bekannt, wurde gerade durch eine Öffnung angeblasen, die ein Pflock verengte, damit der tonerregende Luftstrom sich an einer hinter dem Ende des Pflockes in dem Tonrohr befindlichen Scheide breche. Die Orgelpfeifen dieses Registers erhalten in ihrem Fuß auch einen Pflock, der ähnlich, wie bei dem Blasinstrument, wirksam ist. Aus der Benennung dieses Fußbestandteils der Orgelpfeife, Pflock, und der des Toncharakters der Orgelpfeifen selbst ist nun mit der Zeit der eigentümlich Name des Registers: Blockflöte oder Blochflöte entstanden. Das so genannte Orgelregister bestand aus entweder halb oder ganz gedeckten hölzernen oder metallenen Rohren von pyramidaler, nach oben sehr eng werdender Gestalt, die eng mensuriert und sanft intoniert wurden. Die Rohre fertigte man von 5, 2,5, 1,25 oder 0,63 Meter Länge an (am häufigsten jedoch nur 2,5 oder 1,25 Meter groß), und gab denselben nur geringen Windzufluss. Die verschiedene Art der Konstruktion dieser Orgelstimme hatte wohl nur darin ihren Grund, dass die Orgelbauer keine feste Regel kannten, nach der die Blochflöte/Blockflöte gebaut werden musste. Da dieselbe jedoch sehr oft begehrt wurde, so machte jeder dieselbe seinen eigenen Erfahrungen gemäß, mehr instinktiv nach einer Konstruktion, die er selbst ersann.

Mehr über die jetzt gebräuchliche Art der Herstellung dieses Orgelregisters bietet der Artikel Flauto dolce. [Mendel Musikalisches Lexikon 1872, 51]

Blochflöte, Blockflöte, Plockflöte, Blochpfeife (1865)

Blochflöte, Block- oder Plockflöte, Blochpfeife;

  1. veraltetes Holzblasinstrument, siehe Flûte à bec.
  2. In der Orgel ein offenes Flötenregister von 2, 4, 8 und (wohl nur selten) 16 Fuß, nach gewöhnlicher Spitzflötenart oben enger mensuriert als am Aufschnitt, mitunter aber auch so eng mensuriert, dass durch Überblasung nur der Grundton der halben Länge des Körpers, also bei 8 Fuß Länge nur der 4-Fußton entsteht. Soll auch gedeckt vorkommen. Näheres siehe Flûte à bec.

[Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 113f]