Musiklexikon: Was bedeutet Bourrée?

Bourrée (1865)

Bourrée, Bouré, Borea, eine ältere Tanzmelodie, und zwar hauptsächlich zum Tanzen, seltener, und dann nur in weltlichen Konzerten (im "melismatischen Stil"), zum Singen (col tempo di Borea) gebräuchlich. Sie ist von munterem und fröhlichem Charakter, erfordert mehr "fliessendes, glattes, gleitendes und aneinanderhängendes, als die Gavotte; ihr eigentliches Abzeichen beruht auf der Zufriedenheit und einem gefälligen Wesen, dabei gleichsam etwas unbekümmertes oder gelassenes, eine nonchalance, und ein wenig nachlässiges und gemächliches, doch nichts unangenehmes vermacht ist" (Mattheson, Kern mel. Wissensch., S. 112). Daher erfordert sie auch, bei nicht allzu geschwinder Bewegung, einen leichten, glatten und abgerundeten Vortrag. Nach einigen Angaben soll sie, französischen Ursprungs, aus der Auvergne, nach anderen, spanischer Abkunft, aus Biscaja herstammen. Sie steht im Viervierteltakt oder Zweizweiteltakt und hat geradzahlige rhythmische Teile, die mit einem Viertel im Aufschlage beginnen und im je zweiten Takte einen fühlbaren Einschnitt haben. Das daktylische Metrum ist der Bourrée eigen, so dass also gemeiniglich auf ein Viertel zwei Achtel folgen.

Kommt diese Tanzmelodie in Suiten, Partiten oder anderen Tonstücken vor, so wird sie, wie auch alle anderen Tanzmelodien in dieser Verwendung, freier behandelt, ihr Umfang ist dann auf keine bestimmte Taktzahl beschränkt. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 118]

Bourrée (1802)

Bourrée ist eine französische Tanzmelodie von munterem und fröhlichem Charakter. Ihre Eigentümlichkeit besteht darin, dass sie in den Zweizweiteltakt eingekleidet ist und aus geradzahligen rhythmischen Teilen besteht, die mit einem Viertel im Aufschlage des Taktes anfangen und einen fühlbaren Einschnitt im zweiten Takte haben. Sie besteht aus zwei Teilen, von welchen jeder vier oder acht Takte enthält. Die Bewegung ist nicht allzu geschwind, ihr Charakter erfordert aber einen leichten und runden Vortrag. Wenn die Bourree in Partien oder anderen Tonstücken gebraucht wird, ist ihr Umfang auf keine bestimmte Zahl von Takten eingeschränkt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 271]