Musiklexikon: Was bedeutet Auftakt?

Vergleiche: Volltakt.

Auftakt (1879)

Auftakt, der Anfang eines musikalischen Satzes mit einem unvollständigen Takt oder [bzw.] der nicht mit dem ersten oder Hauptton des Taktes erfolgt, sondern mit einem späteren leichten Taktteil. Der Zeitwert des Auftaktes muss von einer Wiederholung sowie am Schluss des Stückes dem letzten Takte fehlen; doch wird die Beobachtung dieser Regel nicht als durchaus notwendig betrachtet. [Riewe Handwörterbuch 1879, 25]

Auftakt (1882)

Auftakt heißt der ein Tonstück oder eine Phrase beginnende unvollständige Takt, z. B. in [folgendem Beispiel]

Auftakt, Beispiel

Auftakt, Beispiel

das zu Anfang allein stehende Achtel. Da nämlich unsre Notenschrift den Taktstrich immer vor den am stärksten akzentuierten Taktteil setzt (siehe Metrik), so werden alle metrischen Glieder (Versfüße), die mit der Kürze resp. dem leichten (akzentlosen) Teil beginnen (Jambus, Anapäst, Amphibrachys etc.), zu auftaktigen, d. h. der Taktstrich fällt mitten in sie hinein. Es ist daher ganz verkehrt, einen solchen unvollständigen beginnenden Takt durch Pausen zu vervollständigen; dadurch wird das rhythmische Gefühl stark irre geleitet.

Dem Auftakt entspricht, solange derselbe Versfuß dem Metrum zu Grunde liegt, ein unvollständiger letzter Takt; sobald indes in ein nicht auftaktiges Metrum übergegangen wird, hört diese Notwendigkeit auf, z. B.:

Auftakt, Metrumwechsel

Auftakt und Metrumwechsel

[Riemann Musik-Lexikon 1882, 53]