Musiklexikon: Was bedeutet Taktstrich?

Taktstriche (1840)

Taktstriche, französisch: Barres, englisch: Bars, sind die durch alle fünf Linien gezogenen senkrechten Striche, welche eine Notenreihe in gleiche Abteilungen sondern. Gegen das Jahr 1616 waren sie in Deutschland noch nicht eingeführt. Prätorius bediente sich ihrer hier zuerst. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 454]

Taktstrich (1882)

Taktstrich (englisch: Bar, französisch: Barre) heißt der senkrecht das Liniensystem durchscheidende Strich, welcher einen metrischen Fuß abgrenzt, doch stets so, dass er vor der stärkst akzentuierten Note desselben steht (vergleiche Metrik).

So unentbehrlich uns heute der Taktstrich scheint, so kannte ihn doch die Mensuralnotierung vor 1600 nicht; dagegen war er in den Tabulaturen, sowohl der Orgeltabulatur als den Lautentabulaturen, schon lange vorher gebräuchlich. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 900]

Taktstrich (1865)

Taktstrich, der senkrecht das Liniensystem durchschneidende Strich, durch welchen ein Takt vom anderen abgetrennt wird. In der älteren Mensuralmusik waren keine Taktstriche gebräuchlich, man erkannte den Takt aus der Geltung der Noten und bediente sich nur in zweifelhaften Fällen des Punctum divisionis, worüber das Nähere unter Mensuralnotenschrift. Zuerst kommen sie in der Tabulatur vor (sowohl in der Lauten- als Orgeltabulatur), die Tabulaturbeispiele in Agricola, Musica instrumentalis deudsch …, Wittenberg, Georg Rhaw, 1529, haben sämtlich Taktstriche, wie man auch aus dem Artikel Tabulatur daraus mitgeteilten Beispiele ersehen kann. Ferner finden sie sich in einem vierstimmigen, auf einem zehnzeiligen Partitursystem mit Mensuralnoten geschriebenen Beispiele von Heinrich Isaak, welches H. Bellermann (Contrapunkt 1862, Beilage 3) aus einem der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehörenden handschriftlichen Codex mitteilt. Allgemeinere Verbreitung in Deutschland haben sie erst seit Michael Prätorius gefunden, der ihrer auch in den Beispielen des 3. Teils seiner Syntagma Musica 1619 sich bedient. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 822]

Taktstrich (1807)

Taktstrich. Die senkrechten Striche durch das Liniensystem zwischen den Noten, deren man sich bedient, um teils diejenigen Noten, welche den grammatischen Akzent haben, teils auch die Notenfiguren, die aus der Zergliederung der Hauptnoten des Taktes hervorgehen, leichter zu übersehen, und die man Taktstriche nennt, sind erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts allgemein eingeführt worden, als man angefangen hatte, in einem und eben demselben Tonstücke die melodischen Hauptnoten auf mehr als eine Art in Noten von geringerem Werte zu zergliedern. Siehe Takt. [Koch Handwörterbuch Musik 1807, 353]