Ritornell (1929)
Ritornell (italienisch, ritornello, "Wiederkehr"),
- in den Madrigalen der Florentiner Meister des 14. Jahrhunderts der bei mehrstrophigen Gedichten stets mit demselben Text wiederholte zweite Teil der Komposition, also ein Refrain. Das Ritornell ist auch selbst noch zweiteilig, d. h. gibt zwei Textzeilen mit derselben Melodie (wie die piedi der Ballade) und muss entschieden als ein Überbleibsel alter volkstümlicher Formen angesehen werden. Primitivere Vorstufen dieser Form hat die Frottola (siehe dort) bis um 1500 konserviert, in der das Ritornell noch auffälliger sich geltend macht. Vgl. Riemann, Handbuch der MG. II, I, S. 57ff.
- in Gesangskompositionen im monodischen Stil nach 1600 rein instrumentale, den Gesang ablösende Teile; nach Praetorius' Aussage (1615) spielte man sogar in der Kirche Instrumentaltänze als Ritornell zwischen kirchlichen Gesängen. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt dann das Ritornell im deutschen Strophenlied des 17. Jahrhunderts. Auch in der großen Da-capo-Arie der neapolitanischen Oper bildet das instrumentale Ritornell einen wesentlichen Bestandteil; mit Transposition in andere Tonarten spielt es seine letzte Rolle in den Instrumentalkonzerten des 18. Jahrhunderts bis zur Übertragung der Sonatenform auch auf den ersten Satz des Konzerts. Vgl. Formen, siehe auch Rondeau.