Fermate (1929)

Fermate (italienisch: Fermata oder Corona, englisch: Pause, französisch: Point d'orgue), Haltezeichen. Die Fermate verlängert die Dauer einer Note oder Pause in unbestimmtem Maße; nicht selten findet sie sich auch über dem Taktstrich, es wird dann eine Pause eingeschaltet. Die Fermate über längeren Pausen, zum Beispiel:

Fermate (Einstein 1929)

Fermate

verlängert deren Wert nicht, sondern macht ihn nur unbestimmt, derart, dass diese Pausen oft sogar kürzer zu nehmen sind (vgl. L. Mozart, Violinschule, S. 45). Der Dirigent zeigt dem Orchester durch Stillhalten des Taktstocks in der Höhe an, wie lange die Fermate dauern soll.

In den komplizierten kanonischen Notierungen des 15. bis 16. Jahrhunderts finden sich häufig die Stimmen-Enden durch eine Fermate angedeutet, welche dann den Wert der betreffenden Note eventuell sehr stark verlängert (bis alle Stimmen die Schlussnote erreicht haben).

Eine Fermate von besonderer Bedeutung ist die, welche in Konzerten (früher auch in Trio- und sogar in Solosonaten) den letzten Abschluss hinausschiebt (unterbrochene Kadenz) und Gelegenheit zur Einlegung eines letzten mehr oder minder ausgedehnten, im 18. Jahrhundert nicht notierten, sondern zu improvisierenden Solos (der vorzugsweise so genannten "Kadenz") gibt. Diese Fermate findet sich regelmäßig über dem Dominant-Quartsextakkord, oft mit einer zweiten über dessen Auflösung in den Dreiklang, so dass erst mit der Erreichung der Tonika das a tempo des abschließenden Tutti einsetzt.

Statt der Fermate über dem Taktstrich verwendet Béla Bartók Pausenzeichen über dem Taktstrich, ein wegen der Möglichkeit feinerer Abstufung nachahmenswertes Verfahren. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 497]