Musiklexikon: Was bedeutet Rückung?

Rückung (1882)

Rückung heißt im Allgemeinen jede Veränderung der Taktbewegung durch Antizipation, Ligatur, Retardation, Synkope usw. Zur näheren Bezeichnung heißt diese die rhythmische Rückung. Die stufenweise Versetzung einer Tonart heißt die harmonische, die einer Melodie die melodische Rückung. Die enharmonische Verwechselung eines Akkordes heißt gleichfalls die harmonische oder besser die enharmonische Rückung. [Reissmann Handlexikon 1882, 454]

Rückung (1865)

Rückung.

  1. Des grammatikalischen Akzentes, von der Takt- oder Gliedthesis auf die nächste Takt- oder Gliedarsis, siehe Akzent.
  2. Der Tonart (harmonische Progression), und
  3. einer melodischen Figur, siehe Progression.

Auch die enharmonische Verwechslung eines Akkordes, zum Beispiel ais-cis-e-g in b-des-e-g, nennt man harmonische oder enharmonische Rückung. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 737f]

Rückung (1879)

Rückung (Synkope) ist das Verfahren, wenn man auf gute Taktteile [akzentuierte Taktteile] kurze und unakzentuierte Noten fallen lässt, den Takt verrückt. Erstreckt sich die Rückung über mehrere Takte, so bedient man sich hierzu der Bindungen und Punkte. Man kann die Rückung in allen Stimmen anbringen, nur muss man darauf sehen, dass immer eine Stimme auf den guten Taktteil anschlage, damit eine förmliche Aufhebung des Taktes entsteht.

Durch die Rückung entsteht häufig die Vorausnahme und Verzögerung (siehe Retardation). Rückung ist auch die plötzliche Einführung eines neuen Rhythmus, zum Beispiel wenn im 3/4-Takt auf einmal 3/2-Takt eintritt. Rückung ist auch das Verwischen des grammatischen Akzents durch auf schlechte Taktteile fallende scharf akzentuierte Noten. Rückung ist endlich die Ausweichung mittelst enharmonischer Verwechslung. [Riewe Handwörterbuch 1879, 225f]

Rückung (1840)

Rückung, im Allgemeinen jede Veränderung in der Taktbewegung durch Antizipation, Retardation, Ligatur, Synkope etc. Sie finden, da sie dem rhythmischen Gefühl entgegenstehen und eine ganz eigentümliche innere Bewegung herbeiführen, beim Ausdruck widerstrebender Gefühle ihre Anwendung. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 388]