Rigaudon, eine ältere, zum Tanzen, Singen und Spielen gebräuchlich gewesene, gegenwärtig [um 1865] aber ganz verschollene Tanzmelodie, angeblich von provenzalischer Abkunft. Der Charakter des Rigaudon ist munter und fröhlich, "seine Eigenschaft bestehet in einem angenehmen und etwas tändelnden Scherz". Er wird im Allabrevetakt gesetzt, mit einem Viertel im Aufschlage [Auftakt] beginnend, besteht ferner aus drei bis vier Teilen, deren jeder einen Einschnitt im vierten Takte hat und gemeinhin keine schnelleren Noten als Achtel enthält, wobei noch zu bemerken, dass die dritte Reprise "gleichsam eine Parenthesin oder Einschaltung vorstellen muss; als ob dieselbe garnicht zum Hauptvortrage gehörte, sondern nur so von ungefähr dazwischen käme. Derowegen sie auch die Tiefe des Klanges und keinen rechten Schluss liebt, damit das folgende desto frischer ins Gehör falle" (Mattheson, Kern melod. Wissensch. S. 113).
Von den Italienern ist der Rigaudon oft zu Schlusschören in Balletten und anderen dramatischen Stücken gebraucht worden, wo er bald in einen ernsthaften, bald in einen komischen Charakter eingekleidet erschien. Die Franzosen verwenden ihn zu "absonderlichen Oden und ergetzlichen Arietten". [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 732f]