Musiklexikon: Was bedeutet Pikieren?

Pikieren (1882)

Pikieren (französisch: piquer), technischer Ausdruck der Violinspieler für das non legato (Halbstaccato) auf der Violine, d. h. das nicht eigentlich abgestoßene, sondern nur nicht gebundene Spiel eines schnellen Ganges mit einem Bogenstrich, gefordert durch Staccatopunkte unter den Legatobogen, eins der schwierigsten Probleme des virtuosen Spiels, das ein ungemein leichtes Handgelenk und lose Bogenführung erfordert. Das Pikieren ist es, was man meint, wenn man von dem ausgezeichneten Staccato eines Violinvirtuosen spricht. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 703]

Piquiren (1865)

Piquiren [heutige Schreibung: Pikieren]. Eine Staccato-Strichart bei den Geigeninstrumenten. Eine Reihe stufenweise aufeinander folgender Töne wird auf einem Bogenstriche Staccato vorgetragen. Doch ist das Staccato kein ganz scharfes und spitzes Abstoßen, sondern mehr ein etwas markiertes Absetzen der Töne, jeder Strich erfolgt mit einer kurzen und raschen Weiterführung des Bogens, so dass ein wirklich klangleerer Raum zwischen den einzelnen Noten nicht vorhanden, demnach diese Strichart eigentlich nichts anderes ist als die unter Abstoßen 3) beschriebene in Anwendung auf schnelle stufenweise Tonfolgen. Sie wird auch ebenso, mit Bogen über runden Punkten, bezeichnet (Notenbeispiel a). Vom Pikieren schnell laufender Passagen, welches viel Übung erfordert, macht man übrigens nur im Solospiel Gebrauch. Im Ripienspiele pflegt diese Strichart wesentlich nur auf Noten, die, auf gleicher Stufe liegend, in nicht zu schneller Bewegung erfolgen, angewendet zu werden (Beispiel b).

Pikieren (Dommer 1865)

Pikieren, Notation

[Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 688]