Musiklexikon: Was bedeutet Maggiore?

Der musikalische Fachbegriff Maggiore, erläutert von Musikologen in ihren berühmten Musiklexika des 19. und 20. Jahrhunderts.

Maggiore (1929)

Maggiore (italienisch), größer, daher so viel wie Durakkord (harmonia di terza maggiore), auch Durtonart. Die überschrift Maggiore über einem Teil (Trio) in Märschen, Tänzen, Scherzi oder Rondos, auch über einer Variation usw., deutet an, dass der betreffende Teil in der Paralleltonart oder Variante derjenigen Molltonart steht, welche die Haupttonart des Stücks ist; auch bezeichnet umgekehrt Maggiore nach einem mit Minore bezeichneten Trio den Wiedereintritt der Haupttonart, wenn diese eine Durtonart ist. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 1096]

Maggiore, major, majeur (1865)

Maggiore, major, majeur (sc. modo, modus, mode), die Durtonart, eben wie minore, minor, mineur die Molltonart [bedeutet].

Als Überschrift einzelner Teile mancher Tonstücke zeigt das Wort an, dass, wenn das Tonstück in der Molltonart steht, diese nach vorangegangener Kadenz durch die Durtonart (derselben Stufe oder Parallel-Durtonart) abgewechselt wird, worauf diese dann in dem betreffenden Teil wesentlich vorherrscht. Ferner, wenn der Satz in der Durtonart steht, dass nach einem Zwischensatz in Moll die Durtonart wieder eintritt.

Am häufigsten findet sich der Ausdruck im alten Rondo mit mehreren Couplets, von denen dann das zweite gewöhnlich in Dur steht, wenn die übrigen Satzteile in Moll sich aufhalten. Auch im Rondo mit freiem Mittelsatz, desgleichen wohl beim Trio der Menuett oder des Scherzo in der Sonate. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 523]

Maggiore (1879)

Maggiore (italienisch), eigentlich größer, höher, d. h. Dur (harte Tonart), bezeichnet gewöhnlich, wenn es in einem Musikstück allein vorkommt, die größere, höhere Terz und wird gebraucht, wenn in einem Tonstück, das vorher die Molltonart hatte, Die Durtonart eintreten soll. In dieser wird nun solange fortgespielt, bis wieder minore, d. h. kleine Terz, steht, von wo an die Molltonart wieder eintritt. [Riewe Handwörterbuch 1879, 152]