Musiklexikon: Was bedeutet Couplet?

Couplet (1905)

Couplet (französisch), so viel wie Text-Strophe (wo mehrere Strophen auf dieselbe Melodie gesungen werden), in älterer Musik auch so viel wie Variation, verzierte Wiederkehr des Hauptthemas (so zum Beispiel in den Rondos und Passecaillen etc. bei Couperin). Der Name, der eigentlich "Pärchen" bedeutet, ist wohl auf die alten gesungenen Tänze zurückzuführen, bei denen Solotanz und Reigen, Sologesang und Tutti (Refrain) wechselten. [Riemann Musik-Lexikon 1905, 256f]

Couplet (1882)

Couplet bezeichnete früh schon bei den provençalischen Dichtern des 11. und 12. Jahrhunderts eine besondere Art des strophischen Versgefüges. Nach der Einführung der komischen Oper in Frankreich nannte man die kurzen eingestreuten Lieder meist epigrammatischen Inhalts Couplets, und als man dann im 18. Jahrhundert die Formen der Poesie auch musikalisch nachzubilden unternahm, blieb die Form des Couplets nicht einflusslos. François Couperin (siehe dort) übertrug namentlich die als Rondeau bekannte Form der Dichtung auf das Instrumentale und bezeichnete die dem eigentlichen Rondeausatz gegenübergestellten Nebensätze als "Couplets". Er lässt dem zuerst eingeführten, als Rondeau bezeichneten Satz ein erstes Couplet folgen, geht dann wieder auf den Rondeausatz zurück, bringt darauf ein zweites Couplet. Dann folgt wieder der Rondeausatz, diesem ein drittes Couplet und nach der Wiederholung des Rondeausatzes wohl auch noch ein viertes Couplet, und der Rondeausatz bildet den Schluss. [Reissmann Handlexikon 1882, 94f]

Couplet (1865)

Couplet.

  1. Allgemein genommen, jede Strophe eines Liedes, die nach der Melodie der ersten Strophe gesungen wird. Daher auch
  2. die in Singspielen eingelegten liederartigen Gesänge satirisch-pointierten und auf irgendwelche Zeitereignisse und Zustände bezüglichen Inhalts, deren Strophen alle nach einer Melodie, und zwar gewöhnlich nach einer bekannten Volks- oder Tanzmelodie gehen. Geschickte Komiker pflegen gemeinhin einen guten Vorrat von solchen Couplets zu haben, auch wohl dergleichen zu improvisieren. Geschieht letzteres auch nicht, so soll der Vortrag dieser Gesänge doch immer den Anstrich von durch die Situation herbeigerufenen guten Einfällen haben.
  3. Gewisse melodische Auszierungen und Veränderungen der Hauptmelodie, eine Art Variationen; auch die verschiedenen Kontrapunkte in der Chaconne und dem Passacaglio.
  4. In mehrstrophigen Kompositionen die Nebenmelodien, welche zwischen die Wiederholungen der Hauptmelodie treten; zum Beispiel die Zwischensätze im Rondo.

[Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 223]

Couplet (1840)

Couplet (Strophe), eine Art kleiner Arien, die so genannt werden, wenn der Charakter fröhlichen, und Romanze, wenn er gefühlvollen Inhalts ist; gehört ausschließlich der französischen Oper an.

Die komische Oper, so wie sie auf den Märkten von St. Laurent und St. Germain begann, war anfangs nichts anderes als das heutige Vaudeville. Die Couplets in denselben waren die Hauptsache. Dieser [sic] kleine Genre von Musik, der von der Vorliebe der Franzosen für Lieder und Arietten zeugt, ist noch jetzt [um 1840] sehr beliebt. Vergleiche Chanson und Romanze. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 86f]

Couplet (1802)

Couplet, bedeutet überhaupt genommen jede Strophe eines Liedes, die nach der Melodie der ersten Strophe gesungen wird. Zuweilen versteht man darunter auch eine veränderte melodische Auszierung der Hauptmelodie oder dasjenige, was man eine Variation nennt. Insbesondere aber bezeichnet man damit (in einer Komposition über mehrere Strophen) die eigentümliche Melodie, die eine besondere Strophe erhält. Daher kommt es, dass man zum Beispiel die Zwischensätze eines Rondo Couplets nennt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 397]