Boutade, von dem alten Worte bouter (setzen, mettre), eine in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts [des 18. Jh.] und auch schon vordem gebräuchliche Benennung für eine phantasie- oder capricenartige Gattung von Tonstücken. Eine nähere Charakterisierung derselben ist nicht aufzufinden gewesen; Mattheson sagt nur (Beschütztes Orchester 1717, S. 225), das Wort bedeute "un mouvement prompt et impetueux; un caprice, eine hurtige Bewegung, einen schnellen plötzlichen Einfall, einen Satz, den man aus blosser Caprice so hinsetzet" etc. Und ferner, dass sonst die Solos auf der Viola da gamba, welche so eingerichtet waren, als wenn sie ex tempore hervor kämen, diesen Namen geführt hätten. Im Vollk. Capellm. (S. 232) führt er die Boutade nebst dem Capriccio, Präludium, der Toccate u. a. unter den Phantasien auf. Auch fand sie in der Suite Aufnahme (vergl. Walther, Lex.), woselbst man sie, nach Richelet, neben dem als einen unter Ludwig XIII. erfundenen Tanz von jäher und geschwinder Bewegung beschrieben findet. Denselben Tanz wird auch Rousseau (Dictionnaire) unter Boutade verstehen, indem er sie für ein altes kleines Ballett erklärt, welches man aus dem Stegreife ausführte oder doch auszuführen schien. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 118]