Arioso (1929)
Arioso (italienisch) heißt ein kurzes melodisches Sätzchen inmitten oder am Schluss eines Rezitativs. Das Arioso unterscheidet sich von der Arie dadurch, dass es keine thematische Gliederung hat, d. h. es ist nur ein Anlauf zu einer Arie. ein lyrischer Moment.
In der älteren Musik bis einschließlich Seb. Bach versteht man aber unter Arioso die in dem älteren, ausdrucksvoll deklamierenden Stile komponierten Gesänge, aus welchen heraus sich erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts Arie und Rezitativ durch Differenzierung entwickelten, Gesänge, in denen die rein musikalische Formgebung, wie sie dem Tanzliede von jeher eigen ist und in der Arie (siehe dort) wieder zur Geltung kommt, vermieden wird. Die ersten Opern haben für Sologesänge überhaupt nur diesen Stil, der auch in die kirchliche Komposition (z. B. bei Schütz) übergeht und sich da länger hält als in der Oper. Das eigentliche Rezitativ dringt ja erst seit 1700 auch in die Kirchenmusik ein (vgl. Neumeister). [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 58]