Vortragsbezeichnungen (1865)

Vortragsbezeichnungen, die Zeichen, Worte und Abbreviaturen, durch welche der Komponist die Art und Weise des Vortrags dem Ausführenden zu vermitteln sucht. Es gehören dazu die Zeichen für die dynamischen Schattierungen:
p: piano
mp: mezzo piano
pp: pianissimo
f: forte
mf: mezzo forte
ff: fortissimo
sfz, ^: sforzando
rf oder rfz: rinforzando
<: crescendo
>: diminuendo
<>: crescendo e diminuendo

[außerdem] die Staccatopunkte, siehe Abstoßen, Schleifbogen, die Tempowörter. Auch die Zeichen der Manieren rechnet man zu den Vortragszeichen. Dass diese Zeichen bei weitem nicht hinlänglich bestimmt sind, um die Absichten des Komponisten dem Ausführenden bis ins Kleinste hinein zu vermitteln, ist schon unter Vortrag erinnern worden. Der künstlerischen Einsicht des letzteren bleibt dabei das meiste überlassen.

Schon um 1600 hat man einen durch verschiedene Stärkegrade ausdrucksvollen Vortrag geschätzt und mancher der gegenwärtig gebräuchlichen, darauf sich beziehenden Bezeichnungen sich bedient. Bei Ottavio Doni 1608, Franc. Severi 1625 und Dom. Mazzochi 1638 finden sich folgende Zeichen mit nachstehender Erklärung:
v: (messa di voce) mit schwacher Stimme
<: Wachsen der Stimme
<>: Schwellen und Abnehmen
p: leise
f: stark
e: echoartig.
([Fußnote:] Außerdem machte schon Alessandro Guidotti von Bologna in seiner Ausgabe der Musik des Emilio del Cavaliere zur Representazione di anima e di corpo (Rom 1600) die Bemerkung, dass man in den Singstimmen öfter die Buchstaben G. M. T. Z. finden werde und dass sie Groppoli [groppolo], Monachine [monachina], Trillo und Zimbali [zimbelo] bedeuten [siehe Abbildung]. Er erläutert sie mit Notenbeispielen. Baini und Kandler, Palestrina, herausgegeben von Kiesewetter, S. 15, Anm.)

"groppolo", "monachina", "trillo", "zimbelo"

"groppolo", "monachina", "trillo", "zimbelo"; aus Partitur: "Rappresentatione di Anima, et di Corpo", Rom 1600.

Auch die Tempobezeichnungen: Presto, Adagio, Lento wurden schon zu Anfang des 17. Jahrhundert von den Italienern gebraucht, wie Prätorius, der auch von den Ausdrücken piano und forte Erklärungen gibt, in Syntagma mus. III, 112, bemerkt. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 957]