Musiklexikon: Was bedeutet Presto?

Presto (1865)

Presto, Vortragsbezeichnung, geschwind, schnell; unter den fünf Haupteinteilungen der Tempobewegung (Largo, Adagio, Andante, Allegro, Presto) die geschwindeste Gattung. Der möglichst höchste Grad der Schnelligkeit wird durch prestissimo, presto assai, molto presto angezeigt. Es kommt auf den Charakter des Tonstückes an, ob das Presto einen nur flüchtigen, leichten und dabei durchaus abgerundeten Vortrag oder eine schärfere und markiertere Akzentuation fordert. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 699]

Presto (1840)

Presto, schnell; der fünfte der fünf Hauptgrade der musikalischen Bewegung, die geschwindeste Gattung.

Presto assai bedeutet so viel wie der Superlativ Prestissimo, am schnellsten; Presto Prestissimo, noch schneller, geht über den Superlativ hinaus und steht trotzdem noch hinter dem Presto più que Prestissimo, der möglichst schnellen Tempobezeichnung, zurück. Dieser Ausdruck wurde 1650 durch den Kontrapunktisten Enno eingeführt. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 368]

Presto (1807)

Presto, geschwind, schnell. Mit diesem Kunstworte wird an gewöhnlichsten die geschwindeste Gattung der Taktbewegung angezeigt, so wie man mit dem Worte Prestissimo den höchst möglichen Grad dieser Geschwindigkeit bezeichnet. Bei dem Vortrage der Instrumentalstücke verlangt das Presto einen flüchtigen, aber dabei sehr abgerundeten Vortrag. In Singstücken hingegen und besonders in der Oper kommen oft Fälle vor, bei welchen der Vortrag des Presto mehr heftig als flüchtig eingerichtet werden muss, weil gewöhnlich der Ausdruck solcher Empfindungen in diese Taktbewegung eingekleidet ist, die sich mit der größten Heftigkeit äußern. Jedoch darf in diesem Falle der größere Grad der Heftigkeit, mit welcher die Töne intoniert werden, der Rundheit des Vortrags keinen Abbruch tun. [Koch Handwörterbuch Musik 1807, 280]