Musiklexikon: Was bedeutet Strohfiedel?

Strohfiedel, hölzernes Gelächter (1840)

Strohfiedel, Sticcato (ital.), Claquebois (frz.), in Österreich: hölzernes Gelächter, nach Mersenne: ligneum psalterium, der hölzerne Psalter genannt; ein aus 16-20 nach der Tonleiter abgestimmten Stäbchen von sorgfältig ausgetrocknetem Tannenholze bestehendes Schlaginstrument, die nach ihrer Größe auf zwei gedrehten Strohseilen befestigt sind und mit zwei hölzernen Schlägeln wie das Hackebrett geschlagen werden.

Früher ward dieses Instrument wohl nur auf Dörfern von Bauern bei ihren ländlichen Musiken benutzt. Erst dem bekannten Gusikow gelang es, durch seine seltene Virtuosität, demselben unter dem Namen Holzharmonica einen gewissen Ruf zu erwerben. Er hat jetzt in einen jungen Mann namens Grünwald einen tüchtigen Nacheiferer gefunden, der bereits zu den schönsten Erwartungen berechtigt. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 450]

Strohfiedel (1855)

Die Strohfiedel. Um dieses Instrument darzustellen, bedarf es nur sechzehn bis vierundzwanzig Holzbrettchen, immer eins kürzer und schmäler als das andere, so dass eine Skala gebildet wird. Diese Brettchen werden an beiden Enden auf ein Strohband gelegt und mit zwei dünnen Drahtstäbchen (Griffeln), an denen Bleikugeln befestigt sind, geschlagen. - Man hat auch eine Art Strohfiedel mit Tasten unter dem Namen "Xylorganon" (Holzorgel). Italienisch heißt sie "Sticcato", französisch "Calquebois".

Obgleich dieses geringe Instrument kaum eine Stelle unter den musikalischen Instrumenten verdiente, so ist ihm doch schon die Ehre widerfahren, als Kuriosum in den Konzertsaal und auf die Bühne zu kommen. Vielleicht bringt es das Genie eines für Klapperlärm eingenommenen Komponisten mit der Zeit auch ins Orchester!! [Welcker von Gontershausen Magazin 1855, 183f]

Strohfiedel (1882)

Strohfiedel (Holz- und Strohinstrument, Holzharmonika, Gigelyra), das bekannte, bei den Tiroler Sängern beliebte Schlaginstrument, welches aus abgestimmten, mit Klöppeln geschlagenen Holzstäben besteht, die auf einer Strohunterlage ruhen. Wie dasselbe zum Namen "Fiedel" und "Gigelyra" kommt, ist bisher noch nicht untersucht worden. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 890]