Serenade (1882)
Serenade (Serenata, "Abendmusik"), Ständchen gleichviel ob für Gesang oder mit Instrumenten allein. Die letztere Bedeutung wurde in neuerer Zeit [19. Jahrhundert] die wichtigere, wenn auch die andre noch daneben gebräuchlich ist. Es bildete sich eine bestimmte Form der Instrumentalserenade aus, die außer Zusammenhang mit der ursprünglichen Bedeutung des Worts kam. Die älteren Serenaden (Haydn, Mozart) führen gern einige Blasinstrumente ein (Oboen, Fagotte, Hörner, Klarinetten), wie das für eine Musik im Freien passend ist. Je mehr indes die Serenade ihren Einzug in den Konzertsaal nahm, gewannen die Streichinstrumente die Oberhand. Charakteristisch war ferner früher bei der Serenade, dass alle Instrumente konzertierten (keine Ripienstimmen); auch dieses Merkmal finden wir bei der neuesten Serenade nicht mehr zutreffend. Nur das ist heute [um 1880] an der Serenade von ehemals geblieben, dass sie mehr Sätze hat als die Sonate oder Symphonie und dass diese Sätze weniger durchgearbeitet, im Ganzen leichter, freier gehalten sind als in der Symphonie und Suite. Gewöhnlich hat die Serenade mehrere menuettartige Sätze und als Kern einen oder zwei langsame Sätze. Anfang und Schluss bildeten ursprünglich marschartige Sätze. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 850]