Introitus, Antiphona ad Introitum, in der Ambrosianischen Liturgie Ingressa. Ein liturgischer antiphonenartiger Gesang, der Eingang zur heiligen Messe; Introitus genannt, weil er von den Sängern angestimmt wird, während der Zelebrant in die Kirche tritt und von der Sakristei nach dem Altare geht, oder nach anderen, während das Volk zum Messopfer sich versammelt. Die Einführung desselben wird dem Papst Cölestin, die fernere Ordnung Gregor d. Gr. zugeschrieben. Er bestand
1) aus einem Psalm, den man anfangs ganz sang, später aber auf eine oder einige Strophen reduzierte, worauf das Gloria Patri folgte. Daran reihte sich
2) eine in der Regel ebenfalls einem Psalm, zuweilen auch anderen Büchern der heil. Schrift oder einem Kirchenvater entnommene Antiphonie, welche regularis heißt, wenn ihr Text einem Psalm, irregularis, wenn er einer anderen Schrift angehört. Bei großen Feierlichkeiten wurde ehedem der dem Introitus folgende Psalm (von dem jetzt nur noch ein Vers übrig ist) von einem Doppelchore wechselweise gesungen und am Ende die Antiphonie vom ganzen Chore gemeinsam noch einmal wiederholt.
Seit dem 11. Jahrhundert bediente man sich, vorzugsweise an hohen Festen, auch der Tropen im Introitus. Der Psalmtropus, das Evovae, macht denjenigen der 8 Kirchentöne, dem der Introitus angehört, kenntlich. Indem letzterer das erste Gebet der Messe und seinem Inhalte nach Vorbereitung auf das Fest und die Bedeutung des Tages ist, benannte man nicht allein mehrere Messen, sondern auch Sonntage nach seinen Anfangsworten. Jenes geschieht auch heute noch [um 1865] bei den Totenmessen (Requiem) und den Votivmessen im Advent, dieses bei den Sonntagen in den Fasten und von Ostern bis Pfingsten (Esto mihi, Invocavit, Reminiscere, Oculi, Laetare etc.). Der erste Sonntag in den Fasten z. B. heißt Invocavit, weil an demselben der Introitus "Invocavit me, et ego exaudiam eum" etc. gesungen wird. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, ]