Musiklexikon: Was bedeutet Intermezzo?

Intermezzo (1929)

Intermezzo (Plural: Intermezzi), so viel wie Zwischensatz, Zwischenspiel (siehe Intermedien); wurde wohl zuerst von Schumann als Name für eine Kette zusammengehöriger Klavierstücke (op. 4) gebraucht - ohne jede Beziehung auf den Wortsinn, vielleicht als "hors d'oeuvre" gemeint, als Zwischennummern für Konzertprogramme? Auch Heller und Brahms (und Rich. Strauß, dieser für eine heitere Oper, natürlich nicht in musikalischem Sinne) haben den Titel Intermezzo gebraucht. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 809]

Intermedium, Intermezzo (1882)

Intermedium (lateinisch), Intermezzo (italienisch), intermède oder farce (französisch) = das Zwischenspiel, waren zuerst meist lustige Szenen, welche schon bei den lateinischen ernsthaften Schulkomödien im Mittelalter eingelegt wurden, um die Zwischenakte auszufüllen. Sie gingen dann im 17. Jahrhundert auch in die italienische Oper über und haben im 18. Jahrhundert noch Pflege gefunden.

Jetzt [um 1880] bezeichnet man damit selbständige oder auch in größere Werke eingelegte Instrumentalsätze leichteren Inhalts, die geschrieben sind als Ruhepunkte und zur Sammlung für bedeutsamere und gewichtigere. [Reissmann Handlexikon 1882, 215]

Intermezzo, Intermède (1840)

Intermezzo (ital.), Intermède (franz.), ein Zwischenspiel.

  1. Ein Tonstück zur Ausfüllung einer langen Pause in einem größeren oder zwischen zwei kleineren Schauspielen (vergleiche Entre-Acte).
  2. Eine kleine dramatische Darstellung, ein Singspiel, welches, ohne große Ansprüche zu machen, den Zuschauer und Zuhörer unterhalten soll und häufig als Lückenbüßer zur Ausfüllung des Theaterabends gebraucht oder auch von reisenden Sängern angewendet wird, um sich dem Publikum im dramatischen Gesang, ohne viel Vorbereitungen mit größerem Theaterpersonal, zu zeigen.

Das Intermezzo, wie es jetzt [um 1840] vorkommt, ist für etwa zwei oder drei Personen berechnet, von denen oft zwei nur stumme Rollen haben, sich daher nur auf die einfachste Handlung oder die Darstellung einzelner Situationen beschränkt, welche zu musikalischer Darstellung Gelegenheit geben, zum Beispiel die Intermezzi von Bianchi und Elmenreich, il calzolajo, der Kapellmeister.

Da die Situation nicht tief begründet und vorbereitet sein kann, so hat das Intermezzo natürlich einen leichten und heiteren Inhalt und Charakter. Nach Arteaga sollen die Intermezzi früher in Madrigalen bestanden haben, welche man zwischen den Akten sang und durch welche man die letzteren verband. Auch Ballette, welche zwischen Opern gegeben werden, kann man zuweilen Intermezzi nennen. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 237]