Musiklexikon: Was bedeutet Guidonische Hand?

Guidonische Hand (1882)

Guidonische Hand (harmonische Hand), ein mechanisches Hilfsmittel für die Schüler der Solmisation (siehe dort), das darin bestand, dass jedem Fingergelenk und auch den Spitzen der Finger die Bedeutung eines der 20 Töne des Systems von Γ (Gamma, unserem großen G) bis ee (unserem e'', vergleiche Buchstabentonschrift) beigelegt wurde, von denen der 20. (ee) über der Spitze des Mittelfingers schwebend gedacht wurde (er kam selten vor). Hatten die Schüler die Hand inne, so konnten sie im Vollen Sinn des Worts die Intervalle und Skalen an den Fingern abzählen. Vergleiche Guido von Arezzo. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 349]

Guidonische Hand (1865)

Guidonische Hand, mano harmonica, Hand, manus; eine dem Guido von Arezzo beigelegte, mit mehr Wahrscheinlichkeit aber seinen Schülern zuzuschreibende Einrichtung, welche den Zweck hatte, den Singschülern mit Hilfe sinnlicher Anschauung das Erlernen und Behalten der den Tönen des damaligen Tonsystems in der Solmisation beigelegten und in der Mutation mehrfach wechselnden Benennungen zu erleichtern.

Die Töne wurden der Reihenfolge nach mit allen in den verschiedenen Hexachorden, worin sie auftreten konnten, ihnen zukommenden Silbennamen an den Fingerspitzen und Gelenken der linken Hand, und zwar von der Spitze des Daumens ausgehend, verzeichnet. Näheres siehe unter Solmisation; die daselbst aufgestellte Tabelle genügt, um die Tonbenennungen in der Mutation und das ganze System derselben kennenzulernen; auch sind daselbst Orte angegeben, an denen man Abbildungen der Hand finden kann.

Man nennt übrigens auch, ohne an die wirkliche Hand zu denken, das damalige System der Hexachorde selbst samt der Mutation die Guidonische Hand, Manus. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 394]

Guidonische Hand (1882)

Guidonische Hand, galt als Hilfsmittel beim Gesangsunterricht zur Zeit der Solmisation (siehe dort), sich die Namen und Reihenfolge der 19 Töne der guidonischen Tonleiter einzuprägen. Jedem Fingerglied wurde ein Ton zugewiesen. Das obere Glied des Daumens bekam das Gamma (G), hierauf fuhr man herab, so dass A und B noch auf den Daumen zu stehen kamen, dann ging es in der Handfläche quer hinüber, so dass an der Wurzel des Zeigefingers C, an der des Mittelfingers D, an der des Goldfingers [Ringfingers] E und an der des kleinen Fingers F zu stehen kamen. Nunmehr ging es am kleinen Finger hinauf, an den oberen Gliedern der folgenden drei entlang, am Zeigefinger wieder herab usw. [Reissmann Handlexikon 1882, 180]