Gis moll (1802)

Gis moll [heutige Schreibweise: Gis-Moll] ist diejenige unserer vierundzwanzig Tonarten, in welcher der um einen halben Ton erhöhte Ton g als Grundton der weichen [Moll] Tonart angenommen wird. Damit ihre Stufenfolge die natürliche Beschaffenheit der weichen Tonart erhalte, müssen die Töne f, c, d und a einen halben Ton erhöht und in fis, cis, dis und ais verwandelt werden. In unserem [um 1800] temperierten Tonsystem werden die Stufen ihrer Leiter in nachstehenden Verhältnissen ausgeübt:

gis ais h cis dis e fis gis
1 8/9 1024/1215 3/4 2/3 256/405 2048/3645 1/2

Bei dem Gebrauch dieser Tonart kommt der Fall vor, dass man, um ihren unterhalben Ton [Leitton] zu erhalten, den schon um ein Kreuz erhöhten Ton fis vermittelst des sogenannten großen oder einfachen Kreuzes* noch um einen halben Ton erhöhen muss, wodurch verursacht wird, dass er vermittelst der G-Saite intoniert werden muss. Dieser durch das einfache Kreuz* [Doppelkreuz] noch um einen halben Ton erhöhte Ton fis wird sodann fisfis [sic] genannt. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 674]


*Anmerkung: Mit "großes Kreuz" oder "einfaches Kreuz" meint Heinrich Christoph Koch in seinem berühmten Musiklexikon von 1802 das Doppelkreuz, mit dem der Ton f um zwei Halbtonschritte zu fisis erhöht wird (in der aufsteigenden Gis-Moll-Tonleiter). "Einfach" bezieht sich hier auf die grafische Darstellung dieses Versetzungszeichens, das im Vergleich zum üblichen Kreuz (♯) 'einfach' im Sinn von simpel gezeichnet wird. Unser moderner Begriff Doppelkreuz hingegen bezieht sich auf die Funktion dieses Versetzungszeichens, das einen Ton zweifach, also doppelt erhöht (im Unterschied zum normalen Kreuz ♯, das nur um einen Halbton, also einfach erhöht).