Musiklexikon: Was bedeutet Fanfare?

Fanfare (1929)

Fanfare, ein festliches Trompetensignal, das nur die Töne des Dreiklangs benutzt und in der Regel auf der Quinte schließt; ein berühmtes (aber in der Oktave schließendes) Beispiel ist die Fanfare im zweiten Akt des Fidelio, welche die Ankunft des Gouverneurs verkündet.

In früheren Zeiten hatte fast jede deutsche Stadt ihre besondere Fanfare für Trompeten und Pauken; erhalten ist eine solche z. B. von Hall in Tirol. Bei den Franzosen ist Fanfare so viel wie Hornmusik (siehe dort), wie denn die Jagdfanfaren überhaupt von Hörnern geblasen werden. In Orchestersuiten des 18. Jahrhunderts kommt der Name Fanfare vor für kurze rauschende Sätze humoristischen Charakters, in denen aber weniger Akkordbrechungen als schnelle Akkordrepetitionen (mit gleichem Rhythmus aller Stimmen) eine Rolle spielen. [Einstein/Riemann Musiklexikon 1929, 488]

Fanfare (1882)

Fanfare (französisch) heißt ein kurzer, meist nur von Trompeten und Pauken ausgeführter Tonsatz zur Eröffnung von Festlichkeiten oder zur Ankündigung des Erscheinens hoher Herrschaften u. dgl. Dementsprechend bezeichnet man jetzt [um 1880] damit in Frankreich die Kavalleriemusik
überhaupt, welche aus einem Trompeten-Major und zehn Trompetern besteht. [Reissmann Handlexikon 1882, 135]

Fanfare (1865)

Fanfare. Eine Art kleiner Tonstücke für Trompeten und Pauken, ursprünglich aus Frankreich stammend, von glänzendem Wesen, schmetternd und schallend; besonders beim Militär gebräuchlich. Es gibt zwei Arten, Intrade und Tusch (Touche [französisch]), siehe dort. Auch kleine Jagdstücke für Hörner, überhaupt Hoenbicinien von munterer Bewegung im Sechsachteltakt, führen diesen Namen. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 296]

Fanfare (1840)

Fanfare.

  1. Ein kleines für die Kavallerie bestimmtes Tonstück von glänzendem Charakter, für Trompeten und Pauken.
  2. Ein kurzes, munteres Jagdstück; daher auch viele Horn-Bicinien mit dieser Überschrift bezeichnet sind.
  3. So viel als Tusch; eine bei fröhlichen Festen übliche Begleitung eines ausgerufenen Lebehoch durch lärmendes Einfallen der Blasinstrumente in harmonischen Akkorden.

[Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 120]