Dudelsack (1911)
Der Dudelsack. Ein uraltes, den Griechen unter dem Namen askaulos (Schlauchpfeife) bekanntes Blasinstrument ist der auch als Sackpfeife bezeichnete Dudelsack, italienisch: cornamusa, französisch: musette, englisch: bagpipe.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts kannte man vier verschiedene Gattungen des Dudelsackes, den polnischen Bock, die Schäferpfeife, das Hummelchen und die Dudey. Bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts war der Dudelsack in fast ganz Europa verbreitet. Heute [um 1900] wird er nur noch in Schottland, Südfrankreich, Süditalien und einigen Balkanländern benutzt. In schottischen Regimentsmusikkapellen wird er anstatt der Trompeten verwendet.
Den Hauptbestandteil des Dudelsacks bildet der lederne Schlauch (a) oder Sack, der als Windbehälter dient. An seinem oberen Ende befindet sich eine Röhre (b), durch die der Spieler Luft in den Schlauch (a) bläst. An dem entgegengesetzten Ende des Schlauches ist eine einer Oboe ähnliche Röhre (c) mit 6 Tonlöchern angebracht, die als Melodiepfeife wie die Oboe behandelt wird. Außerdem sind noch mehrere, stets in einem einzigen tiefen Tone fortklingende, auch Hummeln (d) genannte Pfeifen an der Seite oder an dem oberen Ende des Schlauches befestigt.
Sämtliche Pfeifen erhalten den zum Erklingen nötigen Wind aus dem Schlauche. Das geschieht dadurch, dass der Spieler den Schlauch mit dem Arm an den Körper drückt und durch das Auf- und Abwärtsbewegen des Armes die Luft aus dem Schlauche in die verschiedenen Röhren presst.
Der Ton des Dudelsacks ist scharf, weittragend und näselnd.
Auch in einigen Opern hat der Dudelsack Verwendung gefunden. So schreibt z. B. G. Meyerbeer in seiner 1859 komponierten Oper "Dinorah" folgende charakteristische Stelle für Dudelsack [siehe Abb.]. [Teuchert/Haupt Musik-Instrumente 1911, 155f]