Cantabile (1882)
Cantabile (italienisch, "gesangartig"), ausdrucksvoll, ungefähr identisch mit con espressione. Das Wort Cantabile bezeichnet auch einen getragenen melodiösen Satz. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 146]
Der musikalische Fachbegriff "cantabile", erläutert von Musikologen in ihren berühmten Musiklexika des 18. und 19. Jahrhunderts, gesammelt im historischen Online-Musiklexikon von musikwissenschaften.de
Rubrik: Cantabile / Musik-Lexikon 1882 | Autor: Hugo Riemann
von Hugo Riemann · Published 19. Juni 2024
Cantabile (italienisch, "gesangartig"), ausdrucksvoll, ungefähr identisch mit con espressione. Das Wort Cantabile bezeichnet auch einen getragenen melodiösen Satz. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 146]
Rubrik: Cantabile / Handlexikon Tonkunst 1882 | Autor: August Reissmann (Hg.)
von August Reissmann (Hg.) · Published 19. Juni 2024
Cantabile = singend, gesangreich; wird als Vortragsbezeichnung namentlich bei Instrumenten für solche Stellen gebraucht, die mit getragenem Ton ausgeführt werden sollen, so dass sie besonders melodisch wirksam werden.
Als Überschrift bezeichnet man damit einen Satz von melodischem Charakter, der den oben besprochenen Vortrag erfordert. [Reissmann Handlexikon 1882, 69]
Rubrik: Cantabile / Musikalisches Lexicon 1865 | Autor: Arrey von Dommer
von Arrey von Dommer · Published 29. Dezember 2023
Cantabile, singend, sangbar, gesangreich, nennt man solche melodische Sätze, die durch einen abgerundeten fließenden Zusammenhang ihrer Tonschritte, durch besondere Biegsamkeit des ganzen Tonganges sich auszeichnen und den Eindruck des rein Unmittelbaren und Unwillkürlichen machen, als könnten sie nur so wie sie sind und nicht anders sein.
Sowohl in dem harmonischen Fluss ihrer Tonschritte als auch in der natürlichen, ursprünglichen, anscheinend [scheinbar] durchaus kunstlosen Art ihres ganzen Habitus, welche darum noch keineswegs die tiefste Innigkeit und den bedeutendsten Ausdruck ausschließt, jederzeit aber als Produkt eines wahren und lebhaften Gefühls erscheinen wird, liegt das, was man Sangbarkeit nennt. Der Sänger kann solche sangbare Partien ohne viele Vorbereitung – hinsichts des Treffens der Intervalle sowohl als der Auffassung des Inhalts – leicht ausführen; nicht als ob die Intervallschritte auch immer nur die allereinfachsten und fasslichsten wären, sondern im Wesentlichen, weil Tongang und Ausdruck, als treffende klare Aussprache eines wirklich lebhaft Empfundenen, so naturgemäß wahr und harmonisch, daher bei aller etwaigen Bedeutsamkeit doch so leicht anschaulich erscheinen, dass derartige Sätze dem Sänger gleichsam wie von selbst in die Stimme fließen. Die durch die charaktervolle Unmittelbarkeit der ganzen melodischen Gestaltung nach bestimmter Richtung hin und in bestimmter Weise erfolgte Anregung seines Tongefühls hilft ihm über etwaige Schwierigkeiten der Intonation und des Vortrages unvermerkt hinweg (siehe Melodie).
Mögen mit cantabile bezeichnete Sätze für Singstimmen oder Instrumente geschrieben sein, sie verlangen stets einen fließenden, natürlichen und dabei durchaus gebundenen Vortrag sowie mäßige Klangstärke und keine zu scharfen Kontraste. Kommt der Ausdruck ohne ein das Zeitmaß näher bestimmendes Wort als Überschrift eines Tonstücks vor, so zeigt er, außer der eben bemerkten Vortragsart, jederzeit auch eine mäßig langsame Bewegung an. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 135]
Rubrik: Cantabile / Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840 | Autor: August Gathy (Hg.)
von August Gathy (Hg.) · Published 2. Oktober 2018 · Last modified 14. Dezember 2023
Cantabile, sangbar; wird in Stimmen für Instrumentalisten denjenigen melodischen Stellen vorgesetzt, die singend vorgetragen werden sollen. Als Überschrift eines Tonstückes bezeichnet dieser Ausdruck einen Satz von mäßig langsamer Bewegung und leichter, fließender Melodie, der obigen kantablen Vortrag verlangt. [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 58]
Rubrik: Cantabile / Handwörterbuch Tonkunst 1879 | Autor: F. Riewe
von F. Riewe · Published 2. Oktober 2018 · Last modified 14. Dezember 2023
Cantabile, cantabel, sangbar, bezeichnet im Allgemeinen sowohl in der Instrumental- als auch Vokalmusik diejenigen Stellen, welche sich vor anderen figurierten Sätzen durch eine leicht fassliche und fließende Melodie auszeichnen. Im Gesang werden vorzugsweise solche Melodien mit cantabile bezeichnet, welche der ausgebildeten menschlichen Stimme vollkommen angemessen sind, sich fast ausschließlich in der mittleren Lage der Töne bewegen und sich vom leidenschaftlichen Ausdruck und größerer Kraftanstrengung fern halten.
Das Cantabile als Überschrift von Gesangstücken deutet auf einen mehr langsamen als schnellen Vortrag hin. [Riewe Handwörterbuch 1879, 45]
Rubrik: Cantabile / Musicalisches Lexicon 1732 | Autor: Johann Gottfried Walther
von Johann Gottfried Walther · Published 2. Oktober 2018
Cantabile (ital.), cantable (gall. [französisch]), heißet: wenn eine Komposition, sie sei vokaliter oder instrumentaliter gesetzt, in allen Stimmen und Partien sich wohl singen lässt oder eine feine Melodie in solchen führet. [Walther Musicalisches Lexicon 1732, 134]