Aufhaltung (1882)
Aufhaltung, so viel wie Vorhalt. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 51]
Rubrik: Aufhaltung / Musik-Lexikon 1882 | Autor: Hugo Riemann
von Hugo Riemann · Published 22. November 2023
Aufhaltung, so viel wie Vorhalt. [Riemann Musik-Lexikon 1882, 51]
Rubrik: Aufhaltung / Musikalisches Lexicon 1865 | Autor: Arrey von Dommer
von Arrey von Dommer · Published 30. September 2018 · Last modified 4. Dezember 2018
Aufhaltung.
- In melodischem und harmonischem Sinn die Verzögerung des Eintritts einzelner Intervalle oder Akkorde durch die ihnen unmittelbar vorangehenden. Demnach gleichbedeutend mit Vorschlag, Vorhalt, Wechselnote, Retardation, Vorhaltsakkord, unter welchen gebräuchlicheren Benennungen das Nähere über die Sache selbst zu finden ist.
- Im Satz- und Periodenbau die Verzögerung der völligen Entwicklung eines Satzes oder Gedankens.
Solche kann bewirkt werden 1. durch unmittelbare Fortsetzung einer in der Melodie enthaltenen Notenfigur; der Satz in Beispiel 1a) ist unter 1b) durch die Fortsetzung der Notenfiguren seines ersten Taktes erweitert und mehr verwickelt, somit die Entwicklung und der Schluss aufgehalten.
Oder 2. durch einen mit dem Zäsurtone eintretenden Anhang; wenn zum Beispiel die Endigungsformel des Beispiels 2a) wie unter 2b) aufgehalten wird:
Indem alle Arten von Aufhaltungen im Satz- und Periodenbau im wesentlichen auf eine Verzögerung der Schlusskadenz hinauslaufen, gehört denn auch 3. der Trugschluss dazu, und 4. der Orgelpunkt, der nichts anderes als eine angehaltene oder aufgehaltene Kadenz ist. [Dommer Musikalisches Lexicon 1865, 69f]
Rubrik: Aufhaltung / Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840 | Autor: August Gathy (Hg.)
von August Gathy (Hg.) · Published 2. März 2017 · Last modified 26. Oktober 2023
Aufhaltung. Die Aufhaltung betrifft entweder
- einen ganzen Satz,
- einen Schluss oder
- nur einzelne Teile und diese a) in melodischer, b) in harmonischer Rücksicht.
Die erste Art, Suspensio, ist eine oratorische Figur, welche
a) durch den umschweifig angelegten Anfang eines Satzes einige Zeit den Zuhörer über die eigentliche Absicht des Tonsetzers in Ungewissheit lässt und so Erwartung zu erregen und Neugierde zu reizen beabsichtigt (siehe auch Dubitatio). Dahin ist zu rechnen
b) Verzögerung der völligen Entwicklung eines musikalischen Gedankens durch unmittelbare Fortsetzung einer in der Melodie enthaltenen Notenfigur, welches den Satz mehr verwickelt; oder auch Aufhaltung der Endigungsformel durch einen mit dem Zäsurton eintretenden Anhang (siehe Takterstickung).
c) Aufhaltung eines vom Gehör erwarteten Akkords oder Gedankens durch Fermate, Trugschluss oder Generalpause.Die zweite Art der Aufhaltung ist Verzögerung eines Tonschlusses durch einen Trugschluss (siehe Kadenz).
Die dritte Art, Retardatio, ist
a) eine Verzierung der Melodie durch Aufhaltung einzelner melodischer Töne (siehe Vorschläge) oder melodischer Hauptnoten (siehe Retardation und Synkope);
b) eine Verzierung der Harmonie durch zufällige Dissonanzen (siehe Vorhalt). [Gathy Encyklopädie Musik-Wissenschaft 1840, 22]
Jean-Baptiste Lully:
Menuett in D-Moll
Noten für Klavier zum Nachspielen
die übermäßige Prime im harmonischen Satz bei Mozart