Periodenbau (1802)

Periodenbau, bezeichnet die größere oder kleinere Anzahl der Sätze, die zu einer Periode vereinigt werden und zugleich die Art, wie diese Vereinigung geschieht.

In der Musik muss man bei dem Periodenbau noch außer dem inneren und die Materie oder den Ausdruck der Empfindungen betreffenden Zusammenhang der einzelnen Sätze, die zu einer Periode vereinigt werden, auf folgende Stücke [Dinge], welche die Form betreffen, Rücksicht nehmen:

  1. auf die rhythmische Beschaffenheit der zu verbindenden einzelnen Sätze,
  2. auf die interpunktische Beschaffenheit derselben, das heißt, auf die Beschaffenheit ihrer Endigungsformeln, und zwar a) inwiefern sie einen mehr oder minder merklichen Ruhepunkt des Geistes enthalten und b) inwiefern der Gebrauch der besonderen Gattungen solcher Endigungsformeln auf unser Gefühl einen befriedigenden oder unangenehmen Eindruck macht,
  3. auf die verschiedenen Arten der Vereinigung mehrerer einzelner Sätze in die Form eines einzigen Satzes.

Alles hierher gehörige, insoweit es der Zweck dieses Werkes erlaubt, findet man in dem Artikel Absatz.

Weitläufigeren Unterricht über den Periodenbau habe ich [Heinrich Christoph Koch] in dem dritten Teil meiner Anleitung zur Komposition [1782] zu geben versucht. [Koch Musikalisches Lexikon 1802, 1150f]